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Fabian Unternährer
Umweltbewusst leben
Familie Pöll-Freienmuth: Öko-Lebensstil
Von Manuela von Ah / Bilder: Fabian Unternährer
Michael Pöll (53), Maschineningenieur und Gemeinderat (GP) in Frauenfeld, Fabia Freienmuth (41), Lehrerin, mit Emilia (13), Julius (10)
Michael Pöll
Michael Pöll und Fabia Freienmuth erzählen: «Wir machen uns nicht nur für die Grüne Partei stark – wir führen auch zu Hause einen möglichst ökologischen Lebensstil. In den 16 Jahren als Paar sind wir nur zweimal geflogen. Die Reaktionen kamen aber postwendend. Als ‹Grüne› stehen wir unter besonderer Beobachtung. Wenn wir etwas tun, was nicht strikt umweltfreundlich ist, werden wir darauf hingewiesen.
Wir haben ein Auto, nutzen es jedoch bloss, wenn wir einen Ort nicht innert vernünftiger Zeit mit dem öffentlichen Verkehr erreichen können oder für schwere Transporte. Wir leben sicher ökologischer als der Durchschnitt. Da wir darauf achten, wenig Wegwerfware zu konsumieren, füllen wir pro Jahr nur zwei bis drei Kehrichtsäcke mit Abfall. Im Kanton Thurgau haben wir den Vorteil, dass wir nicht nur PET, sondern jeglichen Plastik recyclieren können. Allerdings besitzen wir kaum Dinge aus Plastik– ausser Berge von Legos. Die wollen wir Julius nicht wegnehmen. Bei Wünschen, die den Kindern wirklich wichtig sind, steuern wir ab und zu etwas zum Sackgeld bei, damit sie Spielzeug kaufen können, das nicht gleich auseinanderfällt.
Ökologische Kinderkleider sind schwierig zu finden. Emilia und Julius haben nur wenig Kleidung – aber die fair produzierten und qualitativ hochwertigen Produkte halten lange.
Emilia nimmt Nachhaltigkeit sehr ernst und ist im Kinderrat der Stadt Frauenfeld, wo sie sich für mehr grüne Anliegen engagiert. Shopping, wie es andere Mädchen in ihrem Alter betreiben, sagt ihr nichts. Unsere Kinder stehen ziemlich selbstbewusst zum grünen Lebensstil, sie lassen sich kaum verlocken von der Konsumwelt oder aufdringlicher Werbung. Bei uns steht allerdings auch kein Fernseher.
Politisch müsste viel mehr gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlage getan werden. Unter dem Deckmäntelchen der individuellen Freiheit soll jeder SUVs kaufen können – dafür werden immer mehr und breitere Strassen gebaut. Und warum dürfen Grossverteiler Gemüse und Früchte importieren, die auch in der Schweiz produziert werden? Die Haltung, Kaufentscheide ausschliesslich dem Konsumenten zu überlassen, finden wir schwierig. Wir können doch nicht unsere Erde kaputt machen, nur weil jeder die Freiheit haben soll, im Januar Erdbeeren zu kaufen!
Mit unserem Konsumverhalten hinterlassen wir einen enormen ökologischen Fussabdruck. Die Leute denken, sie hätten das Recht auf ewiges Wirtschaftswachstum und permanenten Konsum. Das ist ignorant. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das sehenden Auges seinen Lebensraum zerstört. Die Generation unserer Kinder und Enkel wird dafür bezahlen.»
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