Freizeit
Auf ins Abenteuer!

Anita Zulauf

Ja, wir Kinder der 70er und 80er hatten eine unfassbar freie Kindheit, das ist bekannt. Und eine oft bemühte Aussage. Aber: Es war halt auch wirklich toll. Nostalgiebeschwipst erinnern wir uns an die glücklichen, freien, unbeschwerten Tage, als wir loszogen mit den Nachbarskindern, im Regen und Sonnenschein, uns reinstürzten ins Abenteuer, voll von satten Düften. Born to be wild!
«Mama, darf ich heute mit Emma in den Wald?» Meine 6-Jährige reisst mich aus meiner gedanklichen Retrospektive. «Ähm, was? Ja wie? Ihr zwei? Allein?» Ich sehe die Triebtäter hinter Bäumen lauern und sage. «Ja was wollt ihr denn im Wald? Wir haben doch einen Pool und eine Rutsche!»
Geht es um unsere Kinder, werden wir zu Neurotikern. Überall sehen wir Gefahren und werden nicht müde, die unseren Kindern vorzubeten. Statt beeindruckt zu sein, wenn der Vierjährige hoch auf einen Baum klettert, sehen wir uns ihn im Rollstuhl schieben. Warum trauen wir unseren Kindern so wenig zu? Und: Hatten uns unsere Eltern weniger lieb, dass sie uns einfach machen liessen? Wohl kaum. Sie waren wohl nur froh, dass wir beschäftigt waren. Und sie hatten wahrscheinlich mehr Urvertrauen, in das Leben und in uns Kinder.
Das haben wir auch, fanden wir. Darum wollten wir ausprobieren, wie es sich anfühlt, wenn unsere Kinder «gefährliche» Dinge tun. Wir, sechs Erwachsene und fünf Kinder, planten ein Wochenende im Freien. Die Kinder würden schnitzen, Holz hacken, Feuer machen, auf Bäume klettern, über Baumstämme balancieren und so weiter. Und wir?
Wir mussten:
- uns raushalten, die Kinder machen lassen
- keine «guten» Tipps geben
- eingreifen nur wenns gefährlich wird.
Den Angstbarometer gibts nur für Eltern. Die Kinder hatten keine Angst. Wenn sie sich was nicht zutrauten, dann taten sie es einfach nicht.
So sah es hinter den Kulissen der Abenteuer-Geschichte aus.









