Barbara Weber-Ruppli ergründet in ihrem Buch «#Vatersein» die Gefühle von Vätern.
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Barbara Weber-Ruppli: «#Vatersein. Die männliche Familiensicht philosophisch und praktisch», Arisverlag, 2017, Fr. 33.–, arisverlag.ch
wir eltern: Für Ihr Buch haben Sie mit zahlreichen Vätern tiefschürfende Gespräche geführt. Können Sie auf den Punkt bringen, was Vatersein ist?
Barbara Weber-Ruppli: Ich kann eine emotionale und eine technisch-formale Definition geben. Emotional gesprochen muss ein Vater bereit sein, eine Beziehung aufzubauen zum neuen Wesen. Dadurch erst kann er an der Erziehung teilnehmen. Die technisch-formale Definition hat mit der Prägung durch den eigenen Vater zu tun und mit der Umsetzung davon in der eigenen Rolle als Vater, gefärbt auch durch den herrschenden Zeitgeist.
Inwiefern hat Sie die männliche Familiensicht überrascht?
In den bis zu zehn Stunden langen Interviews mit den Vätern hat es mich total überrumpelt, wie emotional das Thema «Eigener Vater» besetzt ist. Mehr als einer hat beim Erzählen mit den Tränen gerungen oder ist erschrocken, als er merkte, dass er abgelehnte Verhaltensweisen seines Vaters dennoch übernommen hat. Deshalb steht das Reflektieren über den eigenen Vater am Anfang jedes Porträts und liefert die Kinderoptik zum Vatersein.
Wie prägt der Vater das eigene Vatersein?
Vatersein beginnt mit der kindlichen Prägung zu Hause. Die einen Männer nehmen den eigenen Vater zum Vorbild; sie haben in ihm eine Vorlage. Andere lehnen die Rollenausübung ihrer Väter ab. Ihnen fehlt das Vatersein- Script. Sie müssen sich selber eines erfinden. Zwiespältig ist es für die dritte und grösste Gruppe der Männer mit ambivalentem Verhältnis zu ihrem Vater. Sie treten oft zumindest teilweise in die Fussstapfen ihrer eigenen Väter. Im Rückblick sind sie am wenigsten zufrieden damit, wie sie ihre Vaterrolle ausgeübt haben.
Für wen ist Ihr Buch «#Vatersein»?
Für Leserinnen und Leser, die Lust haben, in erzählerisch unterhaltender statt sachbuchorientierter Vateroptik einen Blick auf das Thema zu werfen. Mütter kann es animieren, künftig mehr Familienarbeit abzugeben, in Vätern kann es die Lust wecken, sich stärker einzubringen. Elternsein ist kein Nebenschauplatz, weshalb ihm Politik, Wirtschaft und Gesellschaft endlich mehr Gewicht einräumen sollten.
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