
Gabi Vogt
Arbeitstätige Mütter
Muttersein gibt ihr Kraft für den Job
Claudia Argentato erzieht ihre Tochter allein und ist durch das Muttersein effizienter geworden.
Gabi Vogt
Arbeitstätige Mütter
Von Caren Battaglia Bilder Gabi Vogt
Claudia Argentato erzieht ihre Tochter allein und ist durch das Muttersein effizienter geworden.
Claudia Argentato (45), Betriebswirtin in einem Chemieunternehmen, alleinerziehend, eine Tochter: Ava (7)
«Meine Mutter hat gearbeitet, meine Grossmutter hat gearbeitet – für mich ist es selbstverständlich, dass ich das auch meiner Tochter vorlebe. Ich möchte ihr zeigen, dass eine Frau ihr Leben unabhängig gestalten kann und dass zu einem guten Leben als Mutter auch Interessen gehören, die über das Kind hinausgehen. Und ich möchte, dass Ava lernt und erlebt: Von nichts kommt nichts. Ohne Einsatz gehts nicht. Manchmal jammert sie über Mathe und dann sage ich: ‹Tja, dann muss man halt üben.› Schwierigkeiten sind dazu da, gemeistert zu werden, Herausforderungen machen Spass. Ich denke, dadurch dass ich das authentisch vermitteln möchte, gewinnt auch meine Arbeit. Ohne diese feste Überzeugung hätte ich keinen Erfolg im Beruf gehabt. Manchmal machen mir andere Mütter Vorwürfe, weil ich zu 100 Prozent arbeite. Aber es wäre nicht sehr intelligent, zu reduzieren, also 80 Prozent bezahlt zu bekommen und trotzdem 100 Prozent zu arbeiten. Seit ich Mutter bin, bin ich effizienter geworden.
Ich verplempere bei der Arbeit keine Stunde und habe das Wesentliche fest im Blick. Für fehlende Organisation habe ich einfach keine Zeit, weil ich ja zu meinem Kind möchte. Manchmal mache ich abends daheim, wenn Ava schläft, noch eine Arbeit fertig. Ich sorge für meine Tochter allein und finanziere sie allein. Ich habe keine Wahl, aber ich liebe meinen Beruf auch. Meine Arbeit gibt uns Freiheit und einen gewissen Wohlstand. Ich möchte mir mit Ava ab und an ein bisschen etwas leisten können. Etwa in den Europapark fahren und wenn wir Lust haben, dort übernachten. Durch Ava schätze ich diese Sicherheit und die Freiräume, die mein Job gibt, noch mehr als vor ihrer Geburt. Ich weiss, ein guter Arbeitsplatz ist ein Privileg. Davon profitiert mein Arbeitgeber. Ich habe ein rundes Leben, das mich glücklich macht. Ich bin dadurch, dass ich Mama bin, kein bisschen schlechter im Beruf geworden. Im Gegenteil. Das ist nicht nur so dahingesagt, denn wir werden ja an Zahlen und Zielvorgaben gemessen. Menschen mit Facetten und Erfahrungen sind immer ein Gewinn, das gilt im Job, das gilt im Privaten. Ava gibt mir Kraft für den Beruf und der Beruf gibt mir Kraft für Ava. So solls sein.»
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