Stillen kann superpraktisch und wunderschön sein – oder die junge Mutter zur Verzweiflung treiben. Alles Wissenswerte im Überblick.
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1. Während der Schwangerschaft: Gegen Brustspannen helfen ein warmes Bad, Lavendelwickel oder eine Lavendelöl- Massage.
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2. Still-BH und Stilleinlagen: Auch kleine Brüste brauchen übrigens während des Stillens Halt, ansonsten drohen Schwangerschaftsstreifen. Besonders gute Stilleinlagen sind die mit den waschbare Pads.
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3. Nach der Geburt – die ersten Tage: In den ersten Tagen nach der Geburt sollte das Kind möglichst oft und an beiden Brüsten saugen, jedoch nur wenige Minuten lang, weil die Brustwarzen sonst zu schmerzen beginnen.
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4. Milchstau und Brustentzündung: Erste Massnahme: Alles liegen lassen und sich ins Bett legen. 10 Minuten lang warme Kompressen auf die schmerzende Stelle auflegen und danach das Kind trinken lassen.
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5. Wunde Brustwarzen: Wichtig ist, dass das Kind nicht nur die Brustwarze, sondern auch den Warzenhof in den Mund nimmt und dass sein Körper nah an dem der Mutter liegt.
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6. Stillstress: Muttermilch enthält zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe. Doch wenn das Stillen immer wieder schmerzt, die Mutter gestresst ist oder sich sehr unwohl damit fühlt, ist es auch für das Kind nicht mehr das Beste.
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7. Arbeiten und Stillen: Der Arbeitgeber ist von Gesetzes wegen verpflichtet, Müttern Zeit zum Stillen einzuräumen und muss ihnen diese Zeit sogar als Arbeitszeit anrechnen.
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8. Abpumpen: Moderne Milchpumpen sind einfach in der Handhabung und geräuscharm. Bei manchen Modellen können Saugstärke und Pumpgeschwindigkeit reguliert werden. Besonders praktisch ist freihändiges Abpumpen, Medela hat dafür ein Bustier entwickelt.
Während der Schwangerschaft
Die Brüste beginnen sich schon in den ersten Wochen der Schwangerschaft zu verändern. Das Drüsengewebe wächst und die Milchgänge bereiten sich auf die spätere Milchbildung vor, deshalb fühlt sich der Busen schon früh praller an und spannt manchmal. Die werdende Mutter braucht aber nicht viel zu tun. Es genügt, die Brüste hin und wieder einzucremen, damit das Gewebe geschmeidig bleibt. Brustwarzen und Vorhof sollen allerdings ausgespart werden. Gegen Brustspannen helfen ein warmes Bad, Lavendelwickel oder eine Lavendelöl- Massage. Flach- oder Hohlwarzen müssen kein Grund sein, aufs Stillen zu verzichten. Ob es sinnvoll ist, die Brust mit speziellen Brustwarzenformern vorzubereiten, kann die Hebamme oder eine Stillberaterin am besten beurteilen. Die Fachfrauen kennen sich auch aus mit Stillhütchen, die in manchen Fällen sinnvoll sind.
Still-BH und Stilleinlagen
Egal, ob eine Mutter drei oder 13 Monate lang stillt – der Kauf von zwei, drei gut sitzenden Still-BHs lohnt sich. Die bis anhin getragenen Büstenhalter sind oft bereits in der Schwangerschaft zu klein, spätestens aber nach der Geburt. Auch kleine Brüste brauchen übrigens während des Stillens Halt, ansonsten drohen Schwangerschaftsstreifen. Damit der BH auch wirklich bequem sitzt, auf Folgendes achten:
Breite Träger verhindern, dass der BH an den Schultern einschneidet.
Um Druckstellen vorzubeugen, ein Modell mit nahtfreien Cups wählen.
Genügend grosse Körbchen sorgen dafür, dass die Brustwarzen nicht gedrückt werden.
Modell ohne Bügel wählen, da sich die Brüste während des Stillens besonders empfindlich anfühlen.
Öffnungsklappen sind nicht zwingend, da sich die meisten Körbchen gut zur Seite schieben lassen.
Zu Beginn der Stillzeit rinnt bei den meisten Frauen zwischen den Stillmahlzeiten immer wieder Milch aus und während das Baby trinkt, tropft oft die freie Brust. Hier helfen Stilleinlagen, besonders hautfreundlich sind waschbare Pads.
Nach der Geburt – die ersten Tage
Obwohl Stillen gern «die natürlichste Sache der Welt» genannt wird, ist es in den ersten Tagen und Wochen nicht immer so einfach. Schliesslich sind weder Mutter noch Kind beim ersten Mal Profis und müssen erst damitvertraut werden. Das braucht seine Zeit und die geduldige Unterstützung einer Fachperson kann helfen.
In den ersten Tagen nach der Geburt sollte das Kind möglichst oft und an beiden Brüsten saugen, jedoch nur wenige Minuten lang, weil die Brustwarzen sonst zu schmerzen beginnen. Nach dem Milcheinschuss fliesst dann in der Regel reichlich Milch, sodass das Baby weniger kräftig an den Brustwarzen zieht. Es empfiehlt sich, einen Alle-drei-Stunden- Takt anzustreben, da eine gewisse Regelmässigkeit dem Kind Sicherheit gibt; allerdings soll nicht stur darauf beharrt werden.
Milchstau und Brustentzündung
Schmerzende, gespannte oder gerötete Brüste und leichtes Fieber können Anzeichen für einen Milchstau sein. In den ersten Wochen kommt das bei vielen Frauen vor und ist kein Grund zum Abstillen, wenn er schnell behoben wird.
Erste Massnahme: Alles liegen lassen und sich ins Bett legen. 10 Minuten lang warme Kompressen auf die schmerzende Stelle auflegen und danach das Kind trinken lassen. Sein Kinn sollte auf die gestaute Stelle gerichtet sein. Nach dem Stillen 15 bis 20 Minuten kühlende Umschläge auflegen, am besten Quarkwickel.
Und jetzt: ruhen, ruhen, ruhen. Klingen die Symptome nicht innert zwei Tagen ab oder sind die Schmerzen kaum auszuhalten, Hebamme, Stillberaterin oder Ärztin kontaktieren. Unbedingt vermeiden, dass aus dem Milchstau eine Brustentzündung wird!
Wunde Brustwarzen
Sie sind eine Qual und machen das Stillen zur Hölle. Stillberaterinnen betonen, dass Stillen keinesfalls schmerzen darf, jedenfalls nicht nach dem Milcheinschuss. Wichtig ist, dass das Kind nicht nur die Brustwarze, sondern auch den Warzenhof in den Mund nimmt und dass sein Körper nah an dem der Mutter liegt. Weil wunde Brustwarzen ein häufiger Grund zum Abstillen sind, ist es gut, wenn bei Schwierigkeiten früh eine Stillberaterin beigezogen wird.
Stillstress
Viel Druck lastet heute auf den Müttern, ihr Kind zu stillen. Und ja, Muttermilch enthält zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe. Doch wenn das Stillen immer wieder schmerzt, die Mutter gestresst ist oder sich sehr unwohl damit fühlt, ist es auch für das Kind nicht mehr das Beste. Kinder gedeihen auch mit Schoppennahrung. Das hat zudem den Vorteil, dass auch der Vater das Kind füttern kann.
Arbeiten und Stillen
Drei Monate Mutterschaftsurlaub, mehr wird in der Schweiz nicht gewährt. Deshalb stillen viele Frauen –verständlicherweise – ab, bevor sie wieder arbeiten gehen. Das muss aber nicht sein. Der Arbeitgeber ist von Gesetzes wegen verpflichtet, Müttern Zeit zum Stillen einzuräumen und muss ihnen diese Zeit sogar als Arbeitszeit anrechnen. Grössere und fortschrittliche Firmen haben ein Stillzimmer, in das sich die Mutter mit ihrem Baby zurückziehen kann, wenn es ihr zum Stillen an den Arbeitsplatz gebracht wird. Oder sie kann dort Milch abpumpen, welche die Betreuungsperson dem Baby am nächsten Arbeitstag gibt.
Abpumpen
Milch abpumpen ist Mittel zum Zweck: Das Kind soll wertvolle Muttermilch erhalten – auch wenn es auf der Neonatologie liegt, die Mutter arbeitet oder sich einfach mal ohne Zeitdruck mit der Freundin im Wellnesstempel entspannen will. Erfreulich: Moderne Milchpumpen sind einfach in der Handhabung und geräuscharm. Bei manchen Modellen können Saugstärke und Pumpgeschwindigkeit reguliert werden. Besonders praktisch ist freihändiges Abpumpen, Medela hat dafür ein Bustier entwickelt.
Wer sich die Anschaffung einer Milchpumpe überlegt, sollte sich Folgendes überlegen:
Wie häufig werde ich abpumpen? Wer mehrmals wöchentlich oder täglich abpumpt, benötigt eine elektrische Pumpe.
Wie viel Zeit habe ich? Eine Doppelpumpe halbiert den Zeitaufwand.
Wo werde ich abpumpen? Manche Modelle brauchen einen Stromanschluss, andere sind ihres Gewichts wegen nicht einfach zu transportieren.
Kauf oder Miete? Spitäler und Apotheken bieten Mietmodelle an, die sehr leistungsfähig und robust sind. Die Krankenkassen beteiligen sich nicht am Kauf, an der Miete aber mit Fr. 2.– pro Tag. Rechnen lohnt sich.
Kauf im Internet? Billigprodukte eignen sich nicht für den regelmässigen Gebrauch.
Gut zu wissen: Die Krankenkassen übernehmen die Kosten von drei Stillberatungen, mit ärztlichem Rezept manchmal auch mehr.
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