Dafür & Dagegen
Spielzeug unterm Weihnachtsbaum?
Von Redaktion
Bei unserer Autorin Tabea liegen unter dem Weihnachtsbaum keine Spielzeuggeschenke für die Kinder. Sie will sich dem Konsumzwang entziehen. Autorin Caren hingegen liebt es, hübsche Geschenke auszudenken und schöne Wünsche zu erfüllen.
Konsumkritik kommt ja immer gut an. Aufrecht und freigeistig dem Schenkzwang zum 24. Dezember trotzen. Stattdessen ein lässiges «Wir schenken uns Weihnachten nichts, man kann sich ja auch zu einer anderen Gelegenheit eine Freude machen», und schon, schwups, zählt man zu den Guten. Gilt als unkonventionell, bescheiden und minimalistisch. Super.
Nur: Ich finds blöd. Ich kriege gerne Geschenke und ich mach gerne Geschenke. Ich finde es liebevoll, sich zu überlegen, worüber sich jemand anderes freuen könnte. Es macht mich glücklich, die Vorfreude, die Aufregung meiner Tochter zu sehen und auch ihr Gesicht, wenn sie das Geschenk aufmacht.
Gar nicht glücklich dagegen macht mich der Gedanke, dass all die konsumkritischen Geschenkeverweiger:innen still ihr Weihnachtsgeld von der Firma einstreichen und – für sich selbst ausgeben. Denn so recht glaube ich den Beteuerungen nicht, man schenke sich «halt ein andermal was, ganz spontan». Selten hat mir jedenfalls jemand eine Uhr, eine selbstgestrickte Pudelmütze, Notenblätter oder sonst was unter die Nase gehalten, mit den Worten «hab ich vergangenen Dienstag geschenkt gekriegt, einfach so». Kann vorkommen, klar. Aber ich befürchte, Geiz ist weiter verbreitet als spontanes Schenken oder auch Spenden. Da bin ich nämlich auch für. Und – nur um jetzt nicht gierig zu wirken: Geschenke müssen nicht das Konto schreddern, sie müssen auch nicht im Rudel auftauchen. Aber sich – wenigstens einmal im Jahr – über seine Lieben Gedanken zu machen, sich zu überlegen, was ihre Wünsche und Sehnsüchte sind, sie zum Strahlen bringen zu wollen, das ist etwas Gutes. Finde ich. In diesem Sinne: Hübsches Verpacken nicht vergessen! Und: Frohe Weihnachten.
findet Weihnachten insgesamt toll. Und auch den nordischen Brauch, mit den schon verpackten Geschenken im Advent die Wohnung zu dekorieren.
Dagegen
Wir haben vier Kinder – das wären allein durch Weihnachten und Geburtstage pro Jahr 48 Geschenke. Das ist uns einfach zu viel. Ich mag es nicht, wenn unsere Wohnräume vollgestopft sind mit unnützen Dingen. Und ich möchte nicht durch Spielzeug oder anderen Kram noch mehr Müllberge verursachen. Grundsätzlich gibt es bei uns keine Weihnachtsgeschenke – mit ein paar wenigen Ausnahmen. Einmal durften sich alle vier Buben je ein gutes Messer beim Messerschmied aussuchen. Ein anderes Mal bekamen sie etwas anderes Nützliches, das sie wirklich brauchen können. Eine Winterjacke zum Beispiel.
Mit den Gottis und Göttis hatten wir vereinbart, dass es zu Weihnachten keine Geschenke gibt. Letztes Jahr meinte unser Ältester jedoch, dass das unfair sei und dass die Gotten und Göttis selbst entscheiden können sollten, ob sie etwas schenken möchten. Also dürfen sie das nun. Zum Glück wünschen sich unsere Kinder oft «Zeit zusammen verbringen»-Geschenke. Diese gemeinsamen Erlebnisse sind für sie wertvoll und prägend. Die Grosseltern geben den Jungs Geld für ihr Sparschwein. Unseren Jungs fehlt es an nichts. Wir haben wirklich mehr als genug. Wir tun unser Bestes, ihnen zu vermitteln, dass Glück nicht an materiellem Überfluss hängt. Ob das langfristig einen Einfluss auf sie haben wird, weiss ich nicht. Aber das ist auch egal – irgendwann werden sie ihr eigenes Leben leben.
Ich habe mich jedoch entschieden, Verantwortung zu übernehmen und nicht bei allem mitzumachen. Mir zuliebe – es fühlt sich einfach besser an. Dankbar zu sein für das, was wir schon haben, und nicht ständig das Gefühl zu haben, noch mehr zu brauchen, tut gut. Das gilt nicht nur für Geschenke – das ist eine Lebenseinstellung. Brauche nichts und geniesse alles.
will keine mit Spielzeug und Kram vollgestopfte Wohnung. Sie und ihr Mann enthalten sich mit Freude und Überzeugung dem Konsumwahn an Weihnachten.