Ganz so gross sollen die Schuhe dann doch auch nicht sein, aber generell gilt: die «passende» Grösse ist zu klein.
Sein Kind zu fragen, ob der Schuh passt, reicht genauso wenig wie der Blick auf die Grösse. Tipps für den Schuhkauf.
Eine Studie der Universität Wien hat ergeben, dass bei Kinderschuhe die Grössen zwei Nummern kleiner waren als angegeben – im Durchschnitt. Weitere Studien haben gezeigt: Mehr als die Hälfte der Kinderfüsse steckt in zu kurzen Schuhen. Und auch Finken sind bis zu fünf Nummern zu klein.
«Kinderfüsse sind weich und verformbar», sagt Bewegungs- und Sportwissenschaftler Christian Kryenbühl von der Firma Swissbiomechanics. Zwänge man sie in zu kleines Schuhwerk, werden sie derart geschädigt, dass es kaum wieder gut zu machen ist.
Die Folgen von zu kleinen Schuhen können sein:
Nach innen gekrümmte grosse Zehen (leider schon bei Kindern im Vorschulalter keine Seltenheit mehr)
Gestauchte Zehen, die sich mit der Zeit zu steifen Krallen formen – Hammerzehen genannt.
Schäden an Knien, Hüfte und Wirbelsäule
Tipps für die richtige Schuhwahl und -grösse
Regelmässig kontrollieren!
Kinderfüsse können bis zu einem Millimeter pro Monat wachsen, das macht regelmässige Kontrollen notwendig. Aber nicht mit dem «Daumen-auf-die-Schuhkappe-drücken»-Test. Kinder ziehen dabei reflexartig die Zehen zurück.
**Wie erkennt man, ob sich die Füsse richtig entwickeln? **
Genau hinschauen, sagt Bea Miescher, Sprecherin der Bewegungslehre Spiraldynamik. Leichte X-Beine und Knickfüsse seien bei Kleinkindern normal, denn die Muskulatur sei noch nicht fertig ausgebildet. Bei Schulkindern hingegen sollte die Beinachse gerade und das Fussgewölbe auf der Innenseite ein bis zwei Zentimeter über dem Boden sein. Und die Zehen sollten alle entspannt aufliegen.
Selber messen
Grössenabgaben auf Schuhen sind weder genormt noch kontrolliert. Nehmen Sie selbst Mass: Zeichnen Sie die Umrisse des Fusses auf einen Karton, fügen Sie bei der längsten Zehe 12 Millimeter in Marschrichtung hinzu. Die Schablone ausschneiden. Lässt sie sich locker in den Schuh einlegen, stimmt die Grösse. Zum Kauf neuer Schuhe verlängern Sie die Schablone um 17 Millimeter – dann passen sie einige Monate.
Offene statt geschlossene Schuhe
Sandalen haben den Vorteil, Zehen nicht zu quetschen. Doch auch bei offenen Schuhen empfiehlt sich die 12-Millimeter-Reserve. So rutschen die Zehen nicht über die Vorderkante, die je nach Schuhmodell ziemlich scharf sein kann.
Geben Sie die Kinderschuhe weiter
Noch gute, gebrauchte Kinderschuhe ans jüngere Geschwisterchen weitergeben? «Aber natürlich», sagt ein österreichisches Forschungsprojekt. Jahrelang habe sich die Mär gehalten, getragene Schuhe seien schlecht für Kinderfüsse. Aber das sei Unfug. Wichtig ist nur, dass die Länge stimmt und die Schuhsohle im Fersenbereich nicht einseitig abgelaufen ist.
Kinderfüsse brauchen Platz
Auch ins Reich der Märchen gehört die Auffassung, dass Kinderschuhe besonders fest sitzen müssten: Gesunde Kinderfüsse brauchen keine Stütze, sondern Bewegungsfreiheit. Die Laufsohle soll flexibel sein, die Schuhspitze eher breit.
Barfuss ist gesund
Barfuss gehen ist eine Wohltat für Kinderfüsse: Es kräftigt die Muskulatur und trainiert die Wahrnehmung. Kinder sollten es tun, so oft es geht, vor allem in der Wiese oder auf dem Sand. Zu Hause sind Anti-Rutsch-Socken eine gute Alternative. Auch sie sollten die Füsse aber nicht einschnüren.
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