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Weltreise, geplant und verschoben: Andrea und Andreas Dubach, er Sekundarlehrer im Zürcher Schulhaus Rebhügel, sie Psychologin und Projektmanagerin bei Six Telekurs, wollten sich für ein Jahr beurlauben lassen, um ferne, exotische Länder zu entdecken. Sein Urlaub war bereits bewilligt, als der Schwangerschaftstest zwei blaue Linien zeigte. Und so stellte sich das Paar darauf ein, das nicht minder fremde und spannende Universum des Babylächelns und der Windelberge zu erobern.
8.
Woche, erster Ultraschall. «Da schlägt das Herzlein des Babys», sagt die Gynäkologin, und nach einer kurzen Pause: «Da ist noch eins! ... Und noch eins!!!» Andrea und Andreas können es kaum fassen. Keine fünf Minuten später informiert die Ärztin die werdenden Drillings-Eltern, dass die Kinderzahl operativ reduziert werden könnte. Sie sind geschockt, als ihnen klar wird, was mit «Reduktion» gemeint ist.
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Drillingsgeburten 1970.
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Drillingsgeburten 2009. Verantwortlich für die Zunahme ist die Fruchtbarkeitsmedizin. Weil sich nicht alle Eltern der dreifachen Herausforderung gewachsen fühlen, bieten grössere Spitäler an, einen der drei Föten abzutreiben. Nach ersten Recherchen zu Drillingsschwangerschaften ist Dubachs klar, dass sie alle drei Kinder behalten wollen. «Wir sind überzeugt, dass Gott uns drei Kinder anvertraut hat, weil er uns diese Aufgabe zutraut», sagt Andrea.
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Ängste tauchen in den folgenden Wochen bei Andrea auf. Wie schaffen wir das bloss? Werden wir überhaupt noch zum Schlafen kommen? Oder nach ein paar Wochen bereits auf dem Zahnfleisch laufen? Bekämpft werden die Sorgen mit Optimismus, viel Humor und frühzeitiger Planung. Die erste von vielen Excel-Tabellen wird erstellt. Arbeitstitel: «Drillingsbedarf – was wir alles brauchen». Diese Liste stellen die Dubachs online und bitten Freunde, Familienangehörige und Bekannte um Mithilfe bei der Organisation all dieser Dinge. Gebrauchtes ist erwünscht, betonen sie. «Das entspricht unserem Lifestyle: Verwerten, was noch gut ist und andere nicht mehr brauchen können», sagt Andrea. Sackweise trudeln Kleider, Windeln und Babygerät ein. Stunden verbringt das Paar mit Sichten, Sortieren und nach Grössen oder Gebrauchszeitpunkt geordnet in Kisten verpacken. Bei Dubachs geht es zu und her wie in einem Kleinbetrieb.
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Institution, die unbürokratisch und tatkräftig geholfen hat: die Stiftung Mütterhilfe.
32.
Schwangerschaftswoche: Geburt! Am 2. Juli 2010 kommen Elea Moana, 1910 g, Lenas Joan, 1290 g, Mael Ilai, 1880 g, per Kaiserschnitt auf die Welt. Alle drei sind gesund!
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Tage bleiben die Kleinen auf der Neonatologie. Dann geht es ab nach Hause. 2–3 Std. täglich Milch abpumpen – die neue Beschäftigung von Andrea (5 × täglich 20–30 Min.). So muss Andrea nicht alle drei Kinder stillen. Zwei Monate lang erhalten die Drillinge nur Muttermilch, danach auch Anfangsmilch.
6–7
Packungen Säuglingsmilch pro Monat trinken die drei mittlerweile.
450–540
Windeln pro Monat (5–6 Windeln pro Kind und Tag) wandern jeden Monat in den Müll.
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Zürisäcke müssen jeden Monat entsorgt werden. Mit dem übrigen Haushaltabfall, versteht sich. Besucher werden angehalten, statt Pralinen ein Pack Windeln oder eine Rolle Zürisäcke mitzubringen. Andreas hat genau ausgerechnet, wie viele Packungen von welcher Grösse voraussichtlich gebraucht.