Müssen wir uns vor den Wölfen in der Schweiz fürchten? Der Wildbiologe Hannes Jenny vom Bündner Amt für Jagd und Fischerei gibt Auskunft.
wir eltern: Herr Jenny, einige Wölfinnen haben diesen Sommer wieder Junge geworfen. Wo in der Schweiz halten sich zurzeit Wölfe auf?
Hannes Jenny: Vor allem in den Alpen und vereinzelt auch im Jura. Die meisten Nachweise stammen aus den Kantonen Wallis, Graubünden, Tessin sowie aus den Innerschweizer Kantonen.
Müssen sich Familien mit Kindern, – einheimische oder solche, die Wanderferien in den Bergen machen –, in den entsprechenden Gebieten fürchten?
In aller Regel müssen Leute in Europa keine Angst vor Wölfen haben. Es gibt europaweit kaum Beobachtungen über gefährliche Begegnungen zwischen Mensch und Wolf. Gefährlich können Wölfe jedoch werden, wenn sie etwa an Tollwut erkrankt sind (momentan sind in der Schweiz keine Fälle bekannt), oder wenn die Tiere verletzt sind oder angefüttert werden. Wölfe wittern den Menschen sehr früh und gehen ihm aus dem Weg.
Wie verhält man sich, wenn einem dennoch ein Wolf über den Weg läuft?
Den sehr seltenen Anblick geniessen, ruhig bleiben und sich dem Tier nicht annähern. Wenn sich der Wolf seinerseits nähert, auf sich aufmerksam machen durch bestimmtes, aber nicht hysterisches Reden und sich demonstrativ zeigen. Danach die Beobachtung dem nächsten Wildhüter melden.
Im Umkehrschluss für all jene, die unbedingt einen Wolf sehen möchten: Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass man einen solchen in freier Wildbahn treffen kann?
Sehr klein. Meistens handelt es sich um reine Zufallsbegegnungen. Es gibt viele Wildhüter, die täglich im Gebiet sind und noch nie einen Wolf gesehen haben.
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