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Mamaversum
Badi? Eher bad idea!
Ein Marathon für die Eltern: Zum Glück ist die Badesaison bald vorbei
Wenn du diesen Text liest, regnet es hoffentlich. Oder es ist einfach zu kalt und zu wüst für die Badi. What the Fu*k, denkst du jetzt vielleicht. Sommer, Sonne, Badi, ist doch supercool, willst du mir sagen. Es wäre vergebene Liebesmüh. Seit ich Mutter bin, halte ich die Badi nämlich für den Vorhof zur Hölle. Mein Hass beginnt lange vor einem Besuch im Freibad. Nämlich dann, wenn ich packen muss. Gehen wir als Familie in die Badi, könnte man meinen, wir machen uns auf zu einer Weltreise, open end. So schleppen wir locker drei Ikea-Säcke, zwei Rucksäcke und eine Kühltasche durch die brennende Hitze. Gut möglich, dass ein Trotti dazu kommt. Weil das Kind nach sechs Metern merkt, dass es doch auf gar keinen Fall Trotti fahren will. Bevor es aber zu einem Trotti-Gate kommen kann, müssen wir ja unseren Kandidaten eincremen. Nie rennt der Bub so schnell weg, wie wenn ich zur Sonnencreme greife. Er rennt durch die Wohnung, raus in den Garten, um das Haus. Ich hinterher. Dieses unfreiwillige Fangis spielen wir so lange, bis er nicht mehr mag, sich zu Boden wirft und so laut schreit, als würde ich ihm ein Bein ausreissen. Bis dahin schwitze ich, schwitzt er. Zum Schweiss kommt nun Sonnencreme dazu. Ist der Punkt mal erledigt und das Gepäck bereit, könnte man meinen, es stehe dem Badiplausch nichts mehr im Weg. Falsch! Kommt man nämlich nicht spätestens zehn Sekunden nach der Badiöffnung an, muss man lange anstehen. Darauf hat das Kind natürlich keine Lust. Ausserdem hat es heiss.
Und langweilt sich. Ist diese Krise überstanden, wartet die nächste: Die Wahrscheinlichkeit, nach zehn Uhr einen Schattenplatz zu finden, ist in etwa so gross, wie dass ein Meteorit vom Himmel fällt. Ein Fakt, der wenigstens unserem Sohn so lang wie breit ist. Sind wir nämlich drin, will er ins Wasser. Und zwar sofort. Lange bevor wir einen Platz gefunden haben, uns ausbreiten oder wenigstens aufs WC konnten. Geschweige denn einen Eiskaffee trinken, dream on! Da das Kind nämlich noch nicht schwimmen kann, müssen wir hinterherhechten. Rund zwei Stunden und eine sehr blaue Lippe später hat es fertig gebadet. Dann hat es sofort Hunger. Mitgebrachtes will es natürlich nicht. Es müssen Fritten, ein Burger oder ein Hotdog sein. Die Schlange ist dem Kind aber zu lang. Ausserdem friert es immer noch. Na, wo ist sie denn jetzt, diese supertolle Badilaune, weil Badi und Sommer so lässig sind? Dann will das Kind sändelen. Am liebsten mit fremden Schaufeln und Eimern. Sein Zeug will es aber nicht teilen. Was dann folgt, ist Kinderkrieg beim Kinderbecken. Hier wirds locker und gerne lauter als an einem AC/DC-Konzert. Zum Schluss des Badiausflugs gibts jeweils ein besonderes Supplement: Man geht garantiert mit weniger Sachen heim, als man gekommen ist. Es gehört quasi zum Guten, dass man etwas verliert. Gerne mal einen Schuh, die Lieblingsbadehose oder die neue Tauchermaske. Und dann der Moment, wenn du a. schnallst, dass das Ding weg ist und b. weisst, was für eine Sirene losgeht, wenn es das Kind merkt.
Über Umwege, die sie als Reiseleiterin in die Türkei und an den Empfang von «Tele Züri» führten, landete Maja Zivadinovic im Journalismus. Zusammen mit Yvonne Eisenring und Gülsha Adilji machte sie seit 2021 den Podcast Zivadiliring. Ihr Lieblingsjob ist aber ein anderer: Seit Juni 2020 ist sie Mami eines Buben.