Mit sechs Monaten können Babys alle Laute unterscheiden, die in irgendeiner Sprache auf der Welt vorkommen.
Nichts entzückt Eltern mehr als die ersten Worte ihres Kindes. Sprechen lernen scheint ein Kinderspiel – ist es aber nicht.
Ohne Deutschunterricht, ohne Vokabeltraining und Grammatikbüffelei eignen sich Kinder mühelos in den ersten drei bis vier Jahren das Sprechen an. Wie machen die Kleinen das bloss? Weltweit versuchen Sprachforscher seit Jahrzehnten herauszufinden, ob diese Fähigkeit dem Menschen angeboren ist – ob es sozusagen ein «Sprach- Gen» gibt, oder ob die Kinder durch Nachahmung reden lernen. Vieles ist bei aller Forscherei ein Rätsel geblieben. Und vielleicht genau deswegen für Eltern so faszinierend. Schon das Ungeborene hört genau zu
Im Grunde fängt das Sprechen schon in Mamas Bauch an. Sprechen lernen heisst nämlich vor allem genau hinhören. Und das tun bereits die Ungeborenen. Sie unterscheiden sprachliche Laute von anderen Geräuschen, und sie erkennen Texte nach der Geburt wieder, die sie während der Schwangerschaft hörten. Kaum ist es auf der Welt, wird das Baby von den Eltern spielerisch in die Welt der Sprache und ihrer Bedeutung eingeführt.
Erwachsene wählen automatisch einen höheren Tonfall als normal, wenn sie mit kleinen Kindern reden. Sie sprechen langsam, mit vielen Wiederholungen und mit ansteigender Satzmelodie.
Die «Babysprache» hilft
Diese sogenannte «Babysprache» hat durchaus ihren Sinn. Sie erleichtert es dem Baby, sich in die Sprache einzuhören, das ansonsten ja nur eine einzige «Sprachsosse» wahrnimmt. Indem wir sein Strampeln, sein Lächeln, seine Laute als Antworten interpretieren, führen wir mit ihm ein Gespräch.
Babys hören ganz genau hin, sie sind richtige Sprachgenies. Mit sechs Monaten können sie alle Laute unterscheiden, die in irgendeiner Sprache auf der Welt vorkommen. Ein halbes Jahr später haben sie diese Fähigkeit bereits «verlernt». Man könnte auch sagen, sie hören die Unterschiede nicht mehr, weil sie sich auf die Sprache konzentrieren, die in ihrer Umgebung gesprochen wird.
Je mehr Wörter aneinandergereiht werden, desto mehr Grammatikkenntnisse sind gefragt. Kinder übernehmen das komplizierte System so ganz nebenbei. Und tun das, ohne dass wir sie ständig korrigieren müssten. Eltern fördern die kleinen Genies am besten, wenn sie viel mit ihnen reden, singen, vorlesen – und natürlich zuhören.
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