Freizeit
Baumklettern: Windelbepackt und selbstbewusst
Von Anita Zulauf
Wir bauen aus Haselstämmen eine Leiter, damit auch die Kleinsten auf den Baum klettern können. Für Finn hätte es die jedoch nicht zwingend gebraucht. Zwar klettert auch er die Leiter hoch und ruft jedes Mal «Bobbeee», reisst die Arme hoch und strahlt wie ein Honigkuchenpferd. Noch lieber kraxelt der Zweijährige direkt ab Boden den Baum hoch, so hoch es für ihn eben geht, windelbepackt, selbstbewusst, mit einem Lausbubenlächeln. Hayley klettert auch den Baum hinauf, gespannt, neugierig, mutig. Aber als sie merkt, dass Papa Miguel vor Angst schon ganz kibberig wird, steigt sie wieder runter. Die Kinder haben super viel Spass am Klettern, Mikka steigt hoch bis zum Baumende und die beiden Jungen verbringen Stunden mit Klettern. Baumklettern ist ein spezielles Gefühl: der Geruch des Baums, das Rauschen der Blätter im Wind, das durchschimmernde Licht der Sonne, das Knarren der Äste, das Gefühl, über allem zu stehen, mal grösser zu sein als die Erwachsenen. Und da ist der Bauch, der einem sagt, wie hoch man klettern kann.
Erlebnisbarometer: 10
Starkes Körpergefühl, unterstützt Balance, Kraft, alle Sinne, ruhiger Geist, Selbstwert, Intuition.
Risikobarometer: 5
Stürze vom Baum können Quetschungen oder Brüche zur Folge haben.
Eltern-Angstbarometer: 10
Miguel: «Ich hatte krasse Hitzeschübe. Hayley war allein auf dieser Leiter, und ich hätte sie halten wollen. Ja, klar, sie machte das super gut. Doch ich hatte wirklich grosse, ganz irrationale Angst. Ich weiss auch nicht, warum. Es war einfach so.» Nicole: «Als ich sah, wie selbstverständlich Finn rumkletterte, konnte ich ihn machen lassen. Es war ein spezielles Gefühl, auf ihn und seine Selbsteinschätzung vertrauen zu können.»
Leiter-Bauanleitung: Felix Immler, Outdoor mit dem Taschenmesser, AT-Verlag.
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