
Freizeit
Im Wald
Von Redaktion
Wer mit der Familie Abenteuer sucht, findet sie garantiert im sommerlichen Wald. «wir eltern» streifte vorab für euch durchs Gehölz, nächtigte darin, experimentierte und entdeckte.
Ein Drittel der Schweiz besteht aus Wald, das sind 13 000 Quadratkilometer. Für die meisten von uns liegt der Weg ins nächste Gehölz in Geh- oder Velodistanz – und langweilig wird es im grünen Dickicht sicher nie !
Draussen schlafen
Im Zelt haben wir schon oft übernachtet. Aber noch nie unter freiem Himmel. Zusammen mit einer befreundeten Familie planen wir darum ein Abenteuer-Weekend im Wald. Als es dämmert, machen wir unser Nachtlager parat, Schlafsack an Schlafsack legen wir ins Gras. Unsere Hunde streunen ums Feuer, die Kinder rennen mit Stirnlampen herum. Als wir uns schlafen legen, ist für Finn, 2, Partytime: Liegen bleiben? Langweilig. Auf Mama Nicole rumpurzeln ist toll. «Tärn, Mami, Tärn», kräht der Kleine und zeigt zu den Sternen am Himmel. Trotz Gepurzel ist die Stimmung ruhig, friedlich. Wir leuchten mit der Taschenlampe in den Himmel, «dann haben die Sterne auch ein bisschen Licht», sagt die fünfjährige Malin. Und wir leuchten in die Bäume über uns und erzählen uns Geschichten über die Tiere, die dort wohnen. «Ah Finn, du bist ein Plagegeist», stöhnt Nicole, weil Finn schon wieder purzelt. «Was für ein Geist?», fragt Silas, 4, ängstlich. Ich liege da, Malin neben mir, und ich habe keinen Moment Angst – bis ich denke: «Was, wenn ein Fuchs kommt, wenn wir schlafen, so ein kranker?» Ich glaubte schon, ich sei die Einzige, der es etwas unheimlich ist. Da kuschelt sich Malin an mich: «Und wenn ein Fuchs zu uns kommt und an mir schnuppert?» Ich beruhige sie – und mich: «Die Hunde passen schon auf, weisst du.» Worauf sie meint: «Der Fuchs würde denken, die fress ich lieber nicht, gell. Weil Füchse haben ja lieber Hühner und das Kind hier riecht nicht so gut wie ein Huhn.» Sie ist beruhigt. Finn turnt nicht mehr, dafür singt er. Laut. Irgendwann schläft er ein. Und wir alle auch.
Anita Zulauf
Feuer machen
An unserem Abenteuer-Weekend haben wir Eltern vereinbart, dass die Kinder verschiedenste Dinge machen können, ohne dass wir ihnen reinreden oder (unnötige) Tipps geben. Feuermachen gehörte dazu.
Malins Feuer brennt im Nu. Sie war bereits ganze Nachmittage mit «Füürle» beschäftigt. Dass wir auf ihrem Feuer eine Suppe kochen und Malin damit die Grundlage für ein warmes Nachtessen für alle geschaffen hat, findet sie «mega toll» und macht sie stolz. Silas will mal Feuerwehrhauptmann werden. Am nächsten Tag will er ein Feuer machen. «Wie geht das?» Silas steht ratlos da. Malin erklärt es ihm kurz in knappen drei Sätzen – und ist schon in den Büschen verschwunden. Silas hat verstanden und macht sich gezielt an die Arbeit. Er knüllt grosszügig halbe Zeitungsbünde zusammen, wirft zwei davon auf die leere Feuerstelle, und statt die dürren Äste ordentlich auf das Papier zu stapeln, wie wir Erwachsenen uns das so vorstellen, schmeisst er die Hölzer einfach obendrauf. Seine Mama Nicole rutscht unruhig hin und her. Keiner von uns glaubt auch nur eine Sekunde, dass dieses Feuer je brennen wird. Silas reibt versonnen Streichholz um Streichholz an der Schachtel, brennt nach einigen gescheiterten Versuchen da eine Zeitungsecke an, dann dort eine, wedelt mit einem Papierteller rum für die Luftzufuhr. Kleine Flämmchen beginnen zu züngeln. Zeit für Silas, tüchtig nachzulegen. Er knallt dicke Holzdinger drauf – und wir denken, so, jetzt ist das Feuer platt. Doch das beginnt prächtig zu lodern. Silas steht da, die Hände in die Hüften gestützt, stolz, und kann sich kaum sattsehen an seinem Werk. «Füüre isch cool! Lueget, mis Füür!» Der Junge platzt schier vor Freude über sein erstes Feuer. Die Augen leuchten. Klar ist für den Feuerwehrhauptmann, dass er die Aufsicht übernimmt und Scheite nachlegt, die er selber mit dem Beil spaltet. Das Feuer brennt über Stunden.
Anita Zulauf

Lass uns ein Elfenhäuschen bauen!
Es war einmal eine kleine Elfe, die hiess Sidonie von Silberstreif. Und wie alle mitteleuropäischen Elfen wohnte sie im tiefen, tiefen Wald unter der knorrigen Wurzel eines uralten Baumes. Doch da Sidonie von Silberstreif eine höchst vornehme, kleine Elfe war – das erkennt man übrigens schon am Namen – ärgerte sie sich jedes Mal violett (nicht schwarz !), wenn die Eichhörnchen einfach über ihr säuberlich gemachtes Bett aus hellrosa Blütenblättern trampelten. Oder plumpe Käfer ihr frech ihr Lieblingsznacht, ein Tautropfen mit exakt einer Blütenpolle, wegtranken. Und ganz besonders verabscheute Sidonie diesen wirklich sehr nervtötenden Specht, der an ihrem Baum herumhämmerte, sodass sie tagsüber – (Elfen schlafen bekanntlich bei Tag und schweben nur im schimmernden Licht des Mondes) – kein Auge zutun konnte. Manchmal hämmerte der doofe Specht derart laut, dass Sidonie schlimme Flügelmigräne bekam. Das ist bei Elfen so. Und deshalb klagte sie gar manches Mal: «Ach, hätte ich doch ein richtiges Häuschen. Eines, das eine Tür hat, um die Sch ... Eichhörnchen (nein, ausgesprochen hat sie das Wort natürlich nicht, denn sie war ja eben eine vornehme Elfe) auszusperren ! Ein Häuschen, das schön versteckt ist, damit mich bloss kein Mensch sehen kann.» Also, kein erwachsener Mensch, denn mit Kindern verstand sich Sidonie, wie alle Elfen, ausgezeichnet. «Und vor allem», seufzte Sidonie, «soll es ein Häuschen ohne Specht sein, damit ich nicht wieder Flügelmigräne bekomme.» Ja, so klagte sie. Und klagt, wenn sie nicht gestorben ist, noch heute. Aber da Elfen niemals ins Fitnessstudio gehen, sind ihre Ärmchen sehr schwach. Kannst du deshalb Sidonie von Silberstreif helfen und ihr ein Häuschen bauen? Ihre Lieblingsmaterialien sind: Moos, Stöcke, Äste, Blätter, Eicheln oder Blumen. Kurz: alles, was man im Wald findet: Hasenköttel ausgenommen, denn Sidonie ist sehr geruchsempfindlich.
Caren Battaglia

Ab auf die Bäume!
Für Kids und sportliche Eltern gibts kein prickelnderes Familienabenteuer, als in Baumwipfeln zu klettern wie die Affen. Sich von Ast zu Ast schwingen, wackelige Seilbrücken überqueren und auf Holztellern von Baum zu Baum balancieren – Seilparks bieten unter lauschigem Blätterdach eine coole Abwechslung zu einem Baditag.
Zum Beispiel der Adventure-Park nahe Schaffhausen. Den Anblick des tosenden Rheinfalls müssen wir uns vorgängig zwar mit Heerscharen von anderen Touristen teilen, doch das Highlight anderer Art beginnt kurz darauf im grössten Seilpark der Schweiz. Mit 165 Kletterelementen, 14 Parcours ab acht Jahren und speziellen Kinderparcours für Vier- bis Siebenjährige sind alle in der Familie animiert, die persönlichen Grenzen auszutesten. Und diese erreicht jeder von uns. Denn bei all den Balanceakten über Seile, bei denen Mut einfordernden Sprüngen und Schussfahrten auf Ziplines hoch über dem Boden, fluten die Hormone unsere Körper. Klar: Wer nicht zu den Adrenalinjunkies gehört, absolviert ein einfacheres «Programm». Zudem weiss die Crew des Seilparks genau, wie sie den Kids ( und Eltern ! ) die Angst vor der schwindelerregenden Höhe auf den Drahtseilen durch die Baumkronen zu überwinden hilft.
Mit sorgfältiger Instruktion und technisch hochstehendem Klettermaterial ist absolute Sicherheit gewährleistet. Ein Absturz ausgeschlossen. Die Emotionen aber reichen von Wut und Tränen über Lachanfälle bis Glücksduschen nach überwundenen Hindernissen. Neben dem Spass gibt es einen unbezahlbaren Nebeneffekt: Das gegenseitige Ermutigen und Anfeuern, das Abklatschen nach gemeistertem Parcours, schleift und stärkt den Teamgeist in der Familie.
Manuela von Ah
→ ap-rheinfall.ch, offen: April bis Oktober

Weitere Seilparks für Familien
Seilpark Atzmännig SG
Acht Kletterparcours, von einfach bis zu sehr anspruchsvoll, ein Parcours wartet mit einer kleinen Seilbahn auf. Offen: Mitte April bis Oktober.
→ atzmännig.ch
Seilpark Zürich Kloten
Parcours für Minis ab 4 Jahren bis sehr anspruchsvolle Parcours. Zusätzliche Attraktionen wie Bogenschiessen und Schatzsuche. Geeignet auch für Kindergeburtstage. Offen: Ende März bis Mitte November.
→ seilpark-zuerich.ch
Ropetech Seilpark Bern
Einer der grössten Seilparks der Schweiz, 10 Parcours. Vom Bahnhof Bern in 10 Minuten erreichbar. Mit speziellen Kinderparcours für die Kleinsten. Offen: März bis Oktober.
→ ropetech.ch
Seilpark Engelberg OW
Sechs Routen für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren, drei Parcours für Kids ab 4 Jahren. Offen: Mai bis Oktober.
→ seilpark-engelberg.ch
Baumwipfelpfad Neckertal SG
Kein Seilpark im engeren Sinne, aber ein wunderbarer, kinderwagengängiger Baumkronenspaziergang, mit vielen interaktiven Erlebnisstationen für Klein und Gross.
→ Auf seilparks.ch, dem Verband Schweizer Seilparks, finden Familien viele weitere Seilparks in allen Regionen.