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Ernährung
Was Kinder hier und anderswo essen
Von Karen Schärer
Fotograf Gregg Segal dokumentiert, was Kinder in aller Welt in einer Woche essen. Die Bilder, die in einem Buch erschienen sind, hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Wir zeigen fünf von Segals Aufnahmen.
Verstohlen blickt man beim Anstehen an der Kasse auf die Einkäufe anderer Kunden. Neugierig darauf, was andere so kaufen und kochen. Fotograf Gregg Segal ermöglicht nun mit 52 Porträts, die im Februar 2020 auf Deutsch als Buch veröffentlicht worden sind, ein offenes, intensives Eintauchen in den Menüplan von Kindern auf verschiedenen Kontinenten.
Ganz genau muss man die Porträts in Kaleidoskop-artigem Setting betrachten, um die Gerichte und Produkte zu erfassen, inmitten derer sich Kinder aus verschiedenen Weltregionen hingelegt haben und fotografiert wurden. Es sind die Nahrungsmittel, die sie im Lauf einer Woche essen.
Fasziniert und etwas erschreckt erkennt man, dass sich die Ernährungsweise mancher Kinder weltweit ähnelt: Auf ihrem Speiseplan stehen lokale Gerichte, aber auch Pommes, Burger und Weissbrot. «Über den Tellerrand» dokumentiert damit nicht nur die persönlichen Vorlieben von Kindern auf verschiedenen Kontinenten, sondern öffnet auch den Blick für Themen wie Ernährungswandel und Globalisierung.
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Gregg Segal
Gregg Segal: «Über den Tellerrand. Was Kinder hier und anderswo essen», Thienemann-Esslinger (2020), 120 Seiten, ca. Fr. 30.–, empfohlen ab 8 Jahren
Der preisgekrönte Fotograf, Erziehungswissenschaftler und Vater Gregg Segal aus den USA hält in seinem Nachwort zum Buch fest, dass es in einigen der ärmsten Länder der Welt die gesündeste Ernährung gibt. Der Tschad oder Sierra Leone gelten als gefährlich und haben eine schlechte Infrastruktur. Internationale Fastfood-Giganten konnten in diesen Ländern noch nicht Fuss fassen, weshalb die Bevölkerung weiterhin zu Gemüse, Nüssen, Hülsenfrüchten, Fisch, Kernen, und Körnern greift, nicht aber zu industriell gefertigtem, abgepacktem Essen.
Und in Ländern wie Malaysia oder Indien sind es vorwiegend die Wohlhabenderen, die Convenience Food oder Fastfood zu sich nehmen. Sich Produkte westlicher Marken leisten zu können, gilt als Statussymbol. Hand in Hand mit der weltweiten Verbreitung von Fertignahrung nehmen Übergewicht, Diabetes Typ 2, Herzleiden zu.
Was die Bilder deshalb auch vor Augen führen: Was Kinder essen, bestimmt ihr Leben.
Hier zeigen wir fünf der Porträts aus verschiedenen Weltregionen.
Amelia Torrisi, 12
Die Italienerin wohnt auf Sizilien. Sie isst viel Obst und Gemüse und hilft beim Zubereiten der hausgemachten Mahlzeiten.
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Marek Strojvus, Jr, 7
Nördlich von New York lebt Marek mit seinem Vater, einem Lieferanten vorgekochter Mahlzeiten. Marek isst am liebsten Erdbeeren mit Erdnussbutter, Schokoladencrêpes und Hummus.
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Beryl Oh Jynn, 9
Beryl lebt in einer Wohnung in Kuala Lumpur, Malaysia. Sie darf keine Süssgetränke trinken und isst am liebsten Spaghetti Carbonara.
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June Grosser, 8
Das Mädchen aus Hamburg isst am liebsten Schnitzel, seit Kurzem mag sie auch Brokkoli.
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Yusuf Abdullah Al Muhairi, 9
Mit seiner Mutter, die aus Irland stammt, wohnt Yusuf in Dubai (VAE). Er kann selbst Rührei auf Toast machen.
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