Baden
Was ist in bunten Schaumbädern alles drin?
Von Andreas Grote
Mit farbigem Wasser und Schaum macht das Planschen in der Badewanne Spass. Doch Eltern sollten auf schädliche Substanzen in den Zusätzen achten.
Ob lila, blau oder grün – buntes Badewasser finden Kinder toll. Noch mehr, wenn es gar knistert oder man im Nass damit malen kann. Allerdings enthalten viele dieser Badezusätze Substanzen, die in Kinderprodukten nichts zu suchen haben.
Die Chemiker*innen der Zeitschrift «Ökotest» beobachten seit Jahren Badewasserfarben. Regelmässig finden Sie darin:
• Formaldehydabspalter, werden meist als Konservierungsmittel eingesetzt und gelten zum Teil als krebserregend und können Kontaktallergien hervorrufen
• synthetisch hergestellte Azo-Farbstoffe, von denen manche im Verdacht stehen, Allergien auszulösen und im Tierversuch krebserregend sind
• PEG/PEG-Derivate, die reinigen und für Schaum sorgen sollen, aber die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können
• Diethylphthalat (DEP), das den Schutzmechanismus der Haut beeinflusst
• halogenorganische Verbindungen, die Allergien auslösen können und sich in der Umwelt ansammeln.
Gleich mehrfach problematisch sind Mineralölprodukte wie Paraffine in den Badezusätzen. Sie können die junge Haut mit der Zeit austrocknen, da sie die Poren verstopfen. Ausserdem gibt es Hinweise darauf, dass sich Bestandteile der erdölbasierten Stoffe in Leber, Niere, Lymphe und der Lunge anreichern.
«In Badezusätzen für Kinder sollten keine bedenklichen Substanzen enthalten sein», sagt die Hautärztin Bettina Schlagenhauff von der Schweizerischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie. Dies gelte vor allem für Produkte mit den erwähnten Azo-Farbstoffen und manchen Formaldehydabspaltern, welche häufiger Allergien verursachen. «Hat ein Kind empfindliche Haut oder leidet an einer Neurodermitis, sollte generell auf möglicherweise hautreizende Badezusätze wie Farbstoffe verzichtet werden». In diesem Fall würden sich etwa Ölbäder sehr gut eignen.
Formaldehydabspalter findet man in der Liste der Inhaltsstoffe z.B. unter Begriffen wie Bronopol oder Glydant.
Azo-Farbstoffe lassen sich in den Inhaltsstoffen durch die Anfangsbuchstaben CI (Colour Index) gefolgt von einer fünfstelligen Zahlenkombination erkennen, z.B. CI 12490 für Pigment Red.
PEG-Derivate sind in den Inhaltsstoffen an der Zeichenfolge PEG oder am Namensende am Anhang «eth» zu erkennen.
Mineralölbestandteile in Badezusätzen findet man in den Inhaltsstoffen unter Begriffen wie z.B. Paraffinum Liquidum, Isoparaffin, Vaseline oder Mineral Oil.
Grössere Hersteller wie Tinti, Kneipp, Dresdner Essenz oder Tetesept informieren transparent auf ihrer Website über die Inhaltsstoffe. Auch im Laden kann man auf der Verpackung nach unerwünschten Inhaltsstoffen Ausschau halten (siehe Textkasten) oder die kostenlose App «Codecheck» nutzen.
Mehr Sicherheit bieten Produkte aus der Naturkosmetik: Hier sind die meisten schädlichen Zusätze und auch Mineralöl verboten. Duftstoffe wie Geraniol, Limonene oder Linalool, die aus ätherischen Ölen gewonnen werden, sind jedoch erlaubt und können allergisch wirken.
Eltern sollten ihren Kleinen den bunten Wasserspass auch aus Umweltgründen nicht zur Gewohnheit machen: Nahezu alle Verpackungen sind aus Plastik und erzeugen bei jedem Bad zusätzlichen Müll. Rezyklate aus altem Plastikmüll enthalten die wenigsten Verpackungen.
Wer kritische Inhaltsstoffe sowie Verpackungsmüll ganz vermeiden will, kann die Badezusätze auch einfach selbst machen.
Für 4 Portionen braucht es etwa 200 g grobes Bade- oder Meersalz aus der Drogerie, 4 Esslöffel groben Knisterzucker aus der Backecke im Supermarkt, 1 Teelöffel Baby- oder Mandelöl, 1 Esslöffel Natron, dazu etwas Backaroma zum Duften oder (nur für ältere Kinder) wenig Tropfen ätherisches Öl und 1–2 Messerspitzen Lebensmittelfarbe als Paste oder Gel. Alles in einem gut verschliessbaren Marmeladenglas vermischen und trocken aufbewahren.