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Wie wir unseren Planeten schützen. Jeden Tag.
Von Bloggerin Nathalie Sassine-Hauptmann
Ich erinnere mich noch gut daran, wie vor 30 Jahren das Recycling in der Schweiz eingeführt wurde. Viele Leute (v.a. der Generation unserer Eltern) meinten «Sonen Seich!». Und heute? Abfalltrennung ist uns ins Blut übergegangen und unsere Kinder wissen ganz genau, was wohin gehört bei der Entsorgungsstelle. Und dass man die Pet-Flasche erst zerdrücken muss, bevor sie entsorgt wird. Das beweist: Irgendwo muss man anfangen. Tatsache ist, dass der Recycling-Erfolg hierzulande über das Portemonnaie gesteuert wurde: Plötzlich waren Abfallsäcke gebührenpflichtig. Recycling war zunächst mal eine Entlastung für den Geldbeutel. Aber seien wir ehrlich: Sollten wir nicht alle längst begriffen haben, dass unser Planet vor die Hunde geht, wenn wir nicht aktiv werden?
Spätestens mit dem Elternwerden sollte man dem Thema mehr Aufmerksamkeit schenken. Schliesslich liegt es in meiner Verantwortung, was für einen Planeten ich meinen Kindern hinterlasse. Schon kleine Schritte helfen dabei, unseren Kids eine (mehr oder weniger) saubere Zukunft zu garantieren. Meine fünf Vorschläge:
- Verkehr: Nicht jeden Tag das Auto nehmen. ÖV oder Velo fahren, im Home Office arbeiten oder einfach wenigstens am Wochenende nicht auch noch rumfahren: Jedes Auto weniger auf der Strasse verpestet auch weniger. Bei einem Autokauf darauf achten, welche Modelle zur Zeit als besonders sparsam und wenig luftverpestend gewertet werden. Wobei ich ehrlicherweise sagen muss, dass es Familienkutschen leider fast nie in die Top 100 schaffen... Noch etwas: Dass ihr eure Kinder nicht in die Schule fährt, sondern sie selbstständig gehen lässt, ist euch klar, oder?
- Reisen: Als Reisebüroinhaberin darf ich das fast nicht laut sagen: Weniger ist mehr. Wir Schweizer sind ein reisefreudiges Volk, was selbstverständlich viele positive Aspekte hat: Die Kinder erhalten in fremden Ländern quasi kostenlosen Unterricht in Geographie, Religion und Kultur und in Sprachen sowieso. Ihr Horizont wird erweitert und sie lernen, dass es anderswo eben anders läuft. Den ökologischen Fussabdruck, den wir jedoch mit Fernreisen hinterlassen, kann und will ich nicht schönreden. Deshalb: Vielleicht nur einmal im Jahr weit weg, dafür länger (Kurztrips ans andere Ende der Welt werden von Umweltorganisationen als besonders schädlich erachtet). Dafür öfter die Umgebung bei uns entdecken, campen, lokale, nachhaltige Unterkünfte ausprobieren. Wo ihr diese findet und worauf ihr achten sollt, sagt euch gerne euer Reisebüro. Auch findet ihr schöne, nachhaltige und einzigartige Unterkünfte in der Travelife Collection und auf Goodtravel.
- Essen: Man kann es nicht oft genug wiederholen. Kauft wenn möglich lokal ein! Beim Bauern, im Volg (der oft auch lokal verkauft), am Markt. Ist eine Budgetfrage, ich weiss. Doch oft meint man, die Fertiglasagne aus dem Supermarkt sei günstiger. Ist sie aber nicht. Und gesund sowieso nicht. Dasselbe gilt übrigens für Getränke. Süssgetränke haben eine grässliche Klimabilanz. Nicht nur wegen der Zutaten, auch wegen der Herstellung, des Transports und, und, und. Also Eistee und Fruchtsäfte lieber selber machen. Oder Wasser trinken. Leitungswasser natürlich.
- Einkaufen: Fängt man an, darauf zu achten, ist es einfach nur unsäglich, wieviel Verschwendung mit Verpackungen betrieben wird. Frische Tomaten, in Plastik abgepackt, eingeschweisste Gurken, ganz zu schweigen von all den Tüten, welche in Kartonschachteln stecken, welche wiederum in einen Plastiksack gesteckt werden (man denke da an Frühstücksflocken etc.). Das reinste Babuschka-Spiel! Tipp: Nehmt eure eigenen Beutel und Tragetaschen mit (erhältlich bspw. bei Waschbär) zum Einkaufen. Wählt unverpackte Gemüse und Früchte. Nehmt nur einfach verpackte Lebensmittel mit, wenn es dann unbedingt sein muss. So umgeht ihr schon mal den gröbsten Verpackungsblödsinn. Wer es ganz ohne Verpackung will: Unter unverpackt.ch findet ihr sämtliche Läden in der Schweiz, die gänzlich auf Verpackung verzichten.
- Mode: ein leidiges Thema. Die Billigmarken (Link fürsind ethisch und ökologisch kaum vertretbar (die Luxusmarken aber übrigens auch nicht). Bio-Mode ist entweder auf der teuren Seite oder sie hat noch den Reformhaus-Touch, der an die 80iger-Jahre Birkenstock-Generation denken lässt. Was den Preis anbelangt: Ich behaupte mal, ab einem gewissen Alter (ich bin 44, das fing aber bestimmt schon mit 32 an), hat man seinen Stil gefunden. Natürlich geht dieser mit der Mode, aber er ändert sich kaum mehr grundlegend. Wieso also nicht auch einmal mehr in ein T-Shirt oder einen Mantel investieren? Wenn das Stück dafür nachhaltig produziert wurde? Meine Erfahrung zeigt, dass solche länger halten, die Qualität einfach besser ist und ich rein aus Gründen des Gewissens länger Freude daran habe. Schöne Fairtrade-Mode gibt es in der Schweiz zugegebenermassen nur begrenzt. Aber mir gefallen bspw. Favorite Fair oder Rrrevolve sehr gut. Aber auch bei den grossen Online-Shops kann man mittlerweile nachhaltige Labels bestellen.
Das sind fünf Bereiche im Alltag, in denen wir einfach handeln können. Wertvolle Inspiration und täglich neue Tipps zum Thema liefert übrigens die Site utopia.de. Am Ende geht es um die Zukunft unseres Planeten. Und mit ihr um die unserer Kinder. Wer will schon nicht das Beste für den eigenen Nachwuchs? Deshalb unterstütze ich gerne die neue WWF-Kampagne, die diesen Aspekt schön aufzeigt. Lasst sie uns Motto für die nächsten Jahre sein: «Schütze die Welt, in die unsere Kinder geboren werden» #forgenerationstocome
Auch meine Kollegin Eliane vom Blog «Mint und Malve» hat was zum Thema #forgenerationstocome zu sagen. Was genau, lest ihr hier. Wir freuen uns über weitere Tipps in den Kommentaren oder auf unserer Facebook-Seite!
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Nathalie Sassine-Hauptmann (1973) gehört zu den Müttern, die ihr schlechtes Gewissen wie ein Baby mit sich rumtragen. Dennoch würde sie ihren Beruf nie aufgeben. Mit ihrem Buch «Rabenmutter - die ganze Wahrheit über das Mutterwerden und Muttersein» spricht sie vielen berufstätigen Müttern aus der Seele. Denn als Unternehmerin weiss sie, dass ihre Kinder sie zwar glücklich machen, aber erst ihr Job ihr den Ausgleich garantiert, den sie braucht. Sie führt sowohl ihr Familienleben als auch ihre Firma mit viel Leidenschaft und macht sich in diesem Blog Gedanken zur Vereinbarkeit von beidem. Und sie hat keine Angst davor, sich eine Feministin zu schimpfen. Alle Blog-Beiträge von Nathalie Sassine-Hauptmann finden Sie hier.