Weihnachten
So gelingt Weihnachten ohne Konflikte
An das Weihnachtsfest haben wir hohe Erwartungen. Doch wenn die erweiterte Familie zusammenkommt, sind die Konflikte nicht weit. Vom Umgang mit Festtagskonflikten.
Weihnachtsfeste bedeuten in vielen Familien auch Zoff mit Zimtstern. Kleid oder Jeans? Kirche oder «Drei Nüsse für Aschenbrödel», Stollen oder zuckerfrei? Los gehts: Die Streit- und Stress-Saison ist eröffnet. Weihnachtszeit! Sechs Klippen und wie man sie umschifft. Vielleicht.
- Der Alkohol. Die neue Mässigung: «Danke, für mich höchstens ein Gläschen» ist eine putzige und vermutlich sogar gute Sache. Aber bitte nicht gerade an Heiligabend damit loslegen. Die anderen denken garantiert, Sie seien schwanger. Wer will schon bohrende Blicke auf dem Bauch, der nach den Adventsguetzli den Verdacht auch noch zu erhärten scheint? Ausweg: Gute Vorsätze erst Silvester fassen. Wenn überhaupt.
- Der Baum. Sieht harmlos aus, ist in Wirklichkeit schuld an Plagen biblischen Ausmasses. Echte Kerzen setzen die Wohnung in Brand, Tannennadeln bohren sich in Füsse, Kinder fallen rein, Katzen springen drauf, Hunde pinkeln dran. Und schief ist er auch immer. Ausweg: keiner.
- Der alte Onkel. Mein Gott, müssen wir den wirklich wieder einladen? Wo der immer diesen bekloppten Witz von der Frau beim Arzt erzählt? Ja. Da lernen die Kinder gleich was über doofen Humor und dass selbst merkwürdige Menschen mitfeiern dürfen. Ausweg: Weghören.
- Der Braten. Welcher Braten? Machen nur Masochisten. Wer hat denn schon Zeit, Weihnachten stundenlang in der Küche zu stehen? Deshalb hat der liebe Gott oder ein Schweizer doch das Fondue erfunden! Ausweg: Brühe, Brocken von irgendwas. Fertig.
- Der Geizhals. «Ach, dieses Jahr schenken wir uns nichts, wir haben doch alles.» Der Partner, der das vorschlägt, ist schlicht ein Geizhals. Schlimmer: ein fantasieloser Geizhals. Ausweg: ausdiskutieren oder verlassen. Aber nicht vor dem 26!
- Der (Patchwork-)Familienirrsinn. Wer geht zu wem, wann und wie lange? Ausweg 1: Riesenparty mit allen (ja, auch mit der ätzenden Ex) feiern. Geht nicht? Ausweg 2: So tun, als wär Weihnachten nix Besonderes und joggen gehen. Sie joggen nicht? Ausweg 3: Bitterlich weinen, bitte heimlich! Ausweg 4: Rumtoben, betrinken, Familienmitglieder beschimpfen ... Dann kommt nächstes Jahr zu Ihnen schon mal keiner mehr. Problem gelöst.
Frohes Fest!
Caren Battaglia hat Germanistik, Pädagogik und Publizistik studiert. Und genau das interessiert sie bis heute: Literatur, Geschichten, wie Menschen und Gesellschaften funktionieren – und wie man am besten davon erzählt. Für «wir eltern» schreibt sie über Partnerschaft und Patchwork, Bildung, Bindung, Erziehung, Erziehungsversuche und alles andere, was mit Familie zu tun hat. Mit ihrer eigenen lebt sie in der Nähe von Zürich.