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Skifahren

Sind Rückenpanzer bei Kindern nötig?

Immer mehr Kinder tragen auf der Piste einen Rückenpanzer. Sind die Protektoren wirklich notwendig? Die Beratungsstelle für Unfallverhütung differenziert.

Hurra, es liegt Schnee und endlich brettern wir wieder die Hänge herunter! Doch Spass und Schnelligkeit in Ehren – das Hirn sollte man im Temporausch nicht abschalten. Denn Unfälle sind schnell passiert: Oft fliegen wir eigenverschuldet durch die Luft oder ein Pistenrowdy überschätzt sich und fährt uns oder unsere Kinder um.

Über 90 Prozent der Skifahrer und Snowboarderinnen tragen mittlerweile einen Helm. Gut so. Beim Rückenpanzer sind es deutlich weniger, obwohl dieser ebenfalls Schutz bietet. Protektoren können Prellungen im Rücken- und Gesässbereich oder Frakturen der Lenden- und Brustwirbelsäule verhindern. Ein guter Rückenschutz dämpft die Aufprallenergie durch die Protektorschicht ab und schützt auch vor Verletzungen mit spitzen Gegenständen.

«Allerdings», sagt Benedikt Heer von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) «kann ein Rückenprotektor kaum paralysierende Verletzungen verhindern.» Er schützt nicht vor einer Stauchung der Wirbelsäule, vor Schlägen auf das Steissbein oder den Kopf. Ebenfalls ungeschützt bleibt die Halswirbelsäule oder der Rücken, wenn dieser stark überdreht wird.

Grundsätzlich empfiehlt das BfU, Kinder beim Schlitteln und beim Ski- oder Snowboardfahren im Snowpark mit Protektoren auszurüsten. Denn bei diesen Aktivitäten ist das Risiko für Rückenverletzungen erhöht. «Beim Ski- oder Snowboardfahren auf der Piste ist das Risiko viel tiefer und die Mehrheit der Rückenverletzungen durch einen Selbstunfall auf der Piste kann durch einen Rückenprotektor nicht verhindert werden», sagt Benedikt Heer.

Beim Kauf unbedingt vorher ausprobieren, der Protektor sollte passgenau sitzen. Einige Anbieter beziehen sich auf die Norm für Motorrad-Rückenprotektoren (EN 1621-2). Diese Norm gewährleistet laut BfU einen gewissen Schutz. Sie ist aber nicht für den Sport ausgelegt. Trotzdem: Besser einen Rückenpanzer mit der Norm EN 1621-2 kaufen als einen Protektor, der gar keinem Standard entspricht. Die Preise für wertige Protektoren bewegen sich zwischen Fr. 70.– und Fr. 120.–.

Darauf sollte man beim Kauf achten:
♦ Das Modell vor dem Kauf anprobieren: Es darf nicht zu lang sein, muss eng anliegen und gut sitzen
♦ Der Rückenpanzer muss auch die unteren Rückenwirbel schützen
♦ Das Kind sollte den Rückenschutz einfach an- und ausziehen können
♦ Ist der Protektor herausnehmbar, lässt sich die Weste gut waschen

Darüber hinaus
♦ Das Wichtigste für alle auf der Piste: Rücksichtnahme!
♦ In Snowparks immer einen Rückenpanzer tragen
♦ Sich mit einem Rückenschutz nicht in falscher Sicherheit wiegen
♦ Bei einem Skiunfall den Protektor des Verunfallten auf keinen Fall ausziehen
♦ Für multisportive Nutzung gibt es Kinderrucksäcke mit integriertem Rückenpanzer

Weitere Infos rund um Schneesport ➺ bfu.ch

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