Murtensee: Französisch campen

Manchmal gehen mir hohe Berge auf die Nerven. Dieses Spitzige, Felsige, Schroffe . . . Nein, muss nicht sein. Zumindest nicht immer. Manchmal möchte ich es sanft, lieblich und beschaulich. Eine Landschaft mit stillen Seen, freundlichen Hügeln voller Weinreben, verwunschenen Orten, als hätte Walt Disney sie persönlich gezeichnet. Und dazu eine gute Prise französisches Savoir-vivre. Kurz: Genau dann wird es Zeit für den Murtensee. Oder – falls der Radius weiter gezogen sein soll – für die 3-Seen-Region zwischen Murten-, Bieler- und Neuenburgersee. Wer mit Teenies unterwegs ist, erkundet, wie wir, die Gegend am besten mit dem E-Bike. Das kann man (etwa auf dem TCS Campingplatz Salavaux Plage) leihen und bequem oberhalb der grösseren Strassen durch die Weinberge fahren, dabei die Aussicht auf den See geniessen, nach Motier hinuntersausen und als Belohnung in einer Bäckerei einen Vully-Kuchen essen. Der Hefefladen schmeckt am besten ganz frisch (sehr fein in der Boulangerie Guillaume in Sugiez). Ob süss mit Zucker oder salzig mit Speck ist Geschmackssache. Mit kleineren Kindern begnügt man sich damit, die Weinberge von unten anzusehen und auszunutzen, dass der Sandstrand etwa in Salavaux kindgerecht flach in den See abfällt. Vully-Kuchen kann man ja trotzdem essen und ausserdem noch eine Schifffahrt bis Murten unternehmen. Von da aus führen lauschige Velowege zurück. Allerdings haben wir uns mit der Rückfahrt Zeit gelassen und erst mal ausgiebig Murten angesehen: das Schloss, das Berntor, die Stadtmauer . . . ach, einfach alles, was mittelalterliches Flair verströmt. Klar, kann man in Murten essen. Aber, wer seinen Kindern frühzeitig beibringen möchte, dass man französisch inspirierte Küche einfach lieben muss, sollte nach Lugnorre fahren. Da gibt es den denkbar besten Platz dafür: die Auberge des Clefs. Mit einem Garten unter alten Bäumen, Blick über den Murtensee und einer derart köstlichen Küche, dass auch Kinder zugeben müssen: Es gibt Besseres als Pizza und Pommes. Reservieren nicht vergessen. aubergedesclefs.ch

Schlechtwetter-Tipp (okay, auch ein Gut-Wettertipp, denn man sollte es keinesfalls auslassen): das Papiliorama in Kerzers. Von 60 Schmetterlingsarten aus der ganzen Welt darf man sich in der tropischen Freiflughalle staunend umflattern lassen und im Nocturama mal endlich in ziemlicher Dunkelheit all die nachtaktiven Tiere wie Faultiere, Erdferkel und Nachtaffen beobachten. Das ist spannend und einen Hauch gruselig. Zusätzlich zu den zauberhaft filigranen Schmetterlingen und den kuriosen Dunkelgeschöpfen warten draussen Ziegen zum Streicheln und ein Wasserspielplatz. Ein MUST. papiliorama.ch

Sich fühlen wie ein Höhlenforscher oder eine Höhlenforscherin: Die Grotten des Mont Vully machen es möglich. Während des Ersten Weltkrieges wurden sie nämlich zur Verteidigung in den Sandstein gegraben und laden jetzt zum Staunen, drin Herumwuseln und spannendem Versteckenspielen ein. Taschenlampe oder Handyleuchte nicht vergessen. Wer nach dem Aufstieg durch die Weinberge von Vully aus erschöpft ist, kann sich mit einer Bratwurst an der Grillstelle stärken.

Städte mit Kindern anzusehen, ist ja manchmal so eine Sache... Bei Murten und Estavayer-le-Lac allerdings besteht keinerlei Herummaul-Risiko. Nicht nur, weil beide Orte aussehen, wie von einem Kinderbrettspiel in die Realität gehüpft, sondern auch, weil man in den jeweiligen TouristikBüros, lustige und lehrreiche Rätselspiele zum Ort abholen kann. Warnung: leicht sind die Rätsel nicht! Und natürlich gibt es am Seeufer Eisbuden und coole Beach-Bars zum Chillen. murten-morat.ch estavayer.ch

Wer sagt eigentlich, dass Attraktionen immer spektakulär und laut sein müssen? Das müssen sie nämlich nicht. Nur ein bisschen Vogelzwitschern und Froschquaken kann auch toll sein. Im Birdlife-NaturZentrum La Sauge, können Kinder prima lernen, dass die grössten Wunder sich oft dann zeigen, wenn man ganz leise ist und genau hinschaut. Vielleicht ein Eisvogel? Vielleicht eine Wasserschlange? Führung empfehlenswert. birdlife.ch/lasauge

Camping gibt es auch in der Light-Variante. Es muss nicht das zugige Zelt auf hubbeligem Boden sein. Eine gute Alternative für die etwas Verzärteleren ist ein Pod. Auf dem nur durch ein Wäldchen vom herrlichen Sandstrand des Murtensees entfernt liegenden TCS-Campingplatz Salavaux Plage kann man sie für zwei Erwachsene (mit drunter herausziehbarem Kinderbett) oder für vier Personen mieten. Das hölzerne Heim ist sehr gemütlich, schick eingerichtet und schützt (selbst überprüft!) verlässlich vor Regen. Aufenthaltsraum, Kiosk, Velovermietung und blitzsaubere sanitäre Anlagen gibts natürlich auch. tcs-camping.ch/salavaux