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Im Test
Menüplanung: Mit diesen Apps wird es leichter
Ein Menüplan tönt anstrengend und spiessig. Doch er erleichtert den Alltag gerade mit kleinen Kindern ungemein. Wir haben fünf Angebote getestet.
Die Frage ist immer die gleiche und nicht selten raubt sie einem den letzten Nerv: «Was soll ich heute kochen?» Ja was, wenn der Kühlschrank schon wieder so leer ist wie das eigene Hirn gerade? Pasta mit Tomatensauce geht immer – aber verleidet irgendwann selbst einer Zweijährigen. Was helfen würde: ein Menüplan. Anfang Woche zusammengestellt, einmal gross eingekauft und gut ist für den Rest der Woche. Das entspannt nicht nur den Alltag, sondern reduziert auch Food Waste. Nur, ist auch das leichter gesagt, als dann auch wirklich umgesetzt und sich daran gehalten. Wer es nicht selbst schafft, dem wird im Netz und im App-Store mit digitalen Menüplanern geholfen. Es gibt Angebote mit leeren Feldern, die selbst ausgefüllt werden müssen - auch zum Ausdrucken. Die meisten Apps arbeiten jedoch mit einer eigenen Rezept-Datenbank, das ist praktisch und erweitert auch den eigenen Kochhorizont. In vielen Anwendungen lassen sich zudem eigene Rezepte oder sogar solche aus anderen Apps hinzufügen. Schliesslich können die benötigten Zutaten direkt auf eine Einkaufsliste übertragen werden. So entfällt sogar das Zettelschreiben. Klingt alles super. Doch welche Menüplaner bestehen den harten, familiären Alltagstest? Wir haben für euch verschiedene Planer unter die Lupe genommen: das Design, wie intuitiv und einfach sie zu bedienen sind und ob die Rezepte auch Kindern schmecken sowie in nützlicher Frist zubereitet sind.

Die Internationale
«Whisk» – zu Deutsch Schneebesen – ist eine kostenlose App aus Grossbritannien, die nur auf Englisch erhältlich ist. Sie verfügt über die meisten Funktionen. Die Datenbank ist riesig, da alle Nutzer* innen Rezepte in Communitys hinzufügen können. Bei der Rezeptsuche helfen unzählige Filter zur Ernährungsform, zum Budget oder zur maximalen Kochzeit. Die Rezepte sind sehr international, was nicht bei allen Kindern auf Anklang stösst. In den Menüplaner lassen sich auch Rezepte aus anderen Apps einfügen. Zudem ist die Einkaufsliste gleich in der App integriert und lässt sich beliebig bearbeiten.
kostenlos
Handling ● ● ● ● Design ● ● ● ○ Familientauglichkeit der Rezepte ● ● ○ ○

Gesund und nachhaltig
Die kostenlose App aus Deutschland will den Nutzer* innen zu einem bewussteren Lebensstil verhelfen. Deshalb informiert sie darüber, wie nachhaltig und gesund das geplante Essen ist. Sie zeigt beispielsweise den CO2-Fussabdruck, den Wasserverbrauch, die Kalorienzahl oder die Nährstoffe der Mahlzeiten an. Die App verfügt über eine grosse Rezept-Datenbank und besticht durch ihr Design. Eigene Rezepte lassen sich hinzufügen, nicht jedoch von anderen Apps. Ein weiterer Nachteil: Täglich lässt sich nur ein Menü planen. Ist der Plan erstellt, lassen sich die benötigten Zutaten direkt auf eine integrierte Einkaufsliste übertragen.
kostenlos
Handling ● ● ● ○ Design ● ● ● ● Familientauglichkeit der Rezepte ● ● ● ○

Zum Ausdrucken
«Kids am Tisch» ist ein Online-Magazin, das zwei Schweizer Mütter ins Leben gerufen haben. Die Rezepte sind in der App verfügbar, der kostenpflichtige Menüplaner nur am Desktop. Grosses Plus: Der Plan samt Rezepten kann ausgedruckt werden, so sieht die ganze Familie, was es wann zu essen gibt: Die Rezepte lassen sich nach Saison, in verschiedene Kategorien (für Gemüseverweigerer, No Food Waste, zum Vorbereiten) und Ernährungsformen filtern. Praktisch: Der Menüplan-Generator schlägt einen Menüplan vor, der sich beliebig anpassen lässt. Die benötigten Zutaten lassen sich auf die Einkaufs-App «Bring» übertragen.
Ein-Monats-Abo: Fr. 4.50 / Jahresabo: Fr. 29.–
Handling ● ● ● ○ Design ● ● ● ○ Familientauglichkeit der Rezepte ● ● ● ●

Lebensmittel geliefert
Einen Schritt weiter als andere Planer geht «Hello Fresh». Hier werden die Lebensmittel zu den Rezepten gleich mitgeliefert. Via Desktop oder App lassen sich die Boxgrösse, die Menüvorliebe (familienfreundlich, quick & easy oder veggie) und die Anzahl Gerichte pro Woche auswählen. Je mehr Gerichte man wählt, desto günstiger die Portion. Vorteil: Das Einkaufen wird weniger. Die Rezepte sind abwechslungsreich, die Produkte frisch. Nachteil: grosser Abfallberg, da alles in kleinen Mengen abgepackt ist und in einer grossen Kartonbox angeliefert wird. Teilweise lassen sich die Verpackungen rezyklieren. Und: Das Essen wird teurer, als wenn man selbst einkauft.
Beispiel: 4 Gerichte pro Woche: Fr.12.99 pro Portion plus Fr. 7.– Versandkosten
Handling ● ● ● ○ Design ● ● ● ○ Familientauglichkeit der Rezepte ● ● ● ○

Noch im Aufbau
«Mealy» hat ein deutsches Ehepaar nach der Geburt seines Sohnes entwickelt. Die App läuft derzeit erst auf Apple-Geräten. Im Verlauf des Jahres 2023 soll sie auch auf Android-Handys verfügbar sein. Momentan sind 600 Rezepte verfügbar. Auch hier lässt sich eine Einkaufsliste direkt in der App erstellen und in der Familie teilen. Verschiedene Präferenzen wie Anzahl Personen, vegetarische Ernährungsweise oder welches die Hauptmahlzeit ist, lassen sich einstellen. Eigene Menüs können erst als Notiz hinzugefügt werden. Künftig sollen sich Nutzer* innen die benötigten Zutaten direkt nach Hause liefern lassen können.
kostenlos
Handling ● ● ● ○ Design ● ● ● ○ Familientauglichkeit der Rezepte ● ● ● ●
sehr gut: ● ● ● ● gut: ● ● ● befriedigend: ● ● unbefriedigend: ●
Sibille Moor hat Anglistik studiert und mehrere Jahre als Redaktorin für Zürcher Tageszeitungen gearbeitet. Heute unterrichtet sie Englisch und Deutsch und textet als Social Media Managerin. Seit sie Mutter ist treiben sie die Herausforderungen im Familienalltag um. Und genau darüber schreibt sie für «wir eltern».