Nur wenn Kindersitze richtig eingebaut sind, sind sie sicher.
Kindersitze im Auto können Leben retten. Aber nur, wenn sie richtig eingebaut sind. Wie Erhebungen zeigen, ist das oft nicht der Fall.
Den Kindersitz im Auto montieren, den Nachwuchs darin fixieren und los gehts: Das hört sich leicht an. Ist es aber nicht. Denn eine Erhebung der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) zusammen mit dem TCS zeigt, dass vier von zehn Kindern nicht richtig oder gar nicht gesichert sind. Dabei verunfallten zwischen 1998 und 2007 6200 Kinder in einem Auto. Die Unfallfolgen sind abhängig von der gefahrenen Geschwindigkeit: Ein Aufprall mit 50 km/h entspricht einem Sturz aus dem 3. Stock; bei Tempo 80 beträgt die Fallhöhe bereits 25 Meter!
Nicht gesicherte Kinder werden durch das Fahrzeug geschleudert und prallen mit einem Vielfachen ihres Gewichts an Sitze, Schalthebel oder Scheibe, wie die TCS-Broschüre [«Auto-Kindersitze 09»](http://www.tcs-schwyz.ch/cms/ratgeber/tcs-tests/167-kindersitztest-i-2009.html/"«Auto-Kindersitze 09»")warnt. Kleine Kinder sind unfreiwillige Verkehrsteilnehmer. Deshalb tragen Vater und Mutter die Verantwortung dafür, dass der Nachwuchs im Kindersitz gesichert ist.
Doch ein gutes Produkt ist nur die halbe Miete, denn es bietet nur dann maximalen Schutz, wenn es richtig eingebaut und verwendet wird. Laut einer bfu-Untersuchung von 2007 waren die häufigsten Fehler: Kindersitz zu locker eingebaut; Kinderhaltegurte zu locker und verdreht; falscher Gurtpfad; Gurtverlauf mit Halskontakt; Schultergurt unter dem Arm verlaufend; Kindersitz für das Kind zu gross oder zu klein. Diesen Erkenntnissen trägt der TCS-Kindersitz- Test Rechnung, indem die Sicherheit im Crashtest und die Bedienungsfreundlichkeit als Hauptkriterien herangezogen werden.
Vor dem Kauf ausprobieren
«Eine gute Bewertung erhalten nur Produkte, die sicher im Crash und einfach zu handhaben sind», sagt Toni Keller, Projektleiter Kindersicherheit beim TCS. Sein Kauftipp: Sich informieren, den ins Auge gefassten Sessel selbst montieren und ausprobieren – erst dann kaufen. «So merkt man, ob man mit einem Sitz beim Ein- und Ausbau sowie beim Anschnallen des Sprösslings klarkommt; vielleicht ist das Produkt zu kompliziert oder auch bloss zu schwer.»
Beim letzten TCS-Test sind 34 Sitze auf Sicherheit, Bedienung, Komfort und Gebrauchseigenschaften getestet worden. Das Fazit: Zwar erfüllen alle Produkte die EU-Norm ECE-R 44.04, trotzdem zeigten sich erhebliche Unterschiede. 17 Sitze erhielten die Bewertung «sehr empfehlenswert», auf der anderen Seite wurden sechs Sitze als «nicht empfehlenswert» eingestuft.
Auf dem Rücksitz rückwärts gesichert fahren die Kleinen am sichersten. Stets auf korrekte Gurtführung achten. Vorsicht bei Montage auf dem Beifahrersitz: Airbag ausschalten! Babytragtaschen und Kinderwagenoberteile (auch wenn ECE-R-geprüft) sind laut TCS nicht empfehlenswert.
Die Mittleren, 9 bis 18 Kilo oder 1 bis 4 Jahre
Diese sind in der Regel vorwärtsgerichtet eingebaut. Auf straffe Gurtführung achten. Die Höhe des Gurtes muss der Grösse des Kindes angepasst werden. Idealerweise verläuft er ungefähr 2 cm über den Schultern nach hinten.
Die Grossen, 15 bis 36 Kilo oder 4 bis 12 Jahre
Ab etwa dem 4. Altersjahr bietet eine Sitzerhöhung mit höhenverstellbarer Rückenstütze optimale Sicherheit. Zu achten ist auf gute seitliche Polster (Sicherheit bei Seitenaufprall, Komfort beim Schlafen). Der Fahrzeuggurt muss über die Schulter und am Becken in der Gurtführung verlaufen. Gurtkontakt am Hals ist gefährlich.
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