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Wo bleibt der mütterliche Humor?
Von Bloggerin Nathalie Sassine-Hauptmann

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Es ist wieder passiert. Einer meiner Blogbeiträge hat diesen Sommer zum wiederholten Mal eine erschreckende Tatsache hervorgebracht: Wir Mütter haben keinen Humor, wenn es um die Kinder geht.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich in den Kommentaren lesen muss, dass meine Kinder bemitleidenswert sind, weil ihre Mutter so offenbar gar nicht weiss, wie man Mutter zu sein hat. Mit meinem Blogpost «Ferien? Wer hat Ferien gesagt?» habe ich aber diesmal sogar Kommentare erreicht, welche meine Kinder selber angreifen... («die stellen sich offenbar besonders dumm an»).
Ich kann natürlich nachvollziehen, wenn man den gelesenen Zeilen einfach nichts abgewinnen kann und man sie schlicht und ergreifend nicht witzig findet. Viel interessanter sind jedoch die Kommentare, die darauf abzielen, aus der Autorin eine schlechte Mutter machen zu wollen. Weil sie es wagt, sarkastisch über ihre Kinder und deren Qualitäten und Defizite nachzudenken. (In meinem Fall kreidet man mir sogar an, als Reisebüro-Inhaberin könne ich doch unmöglich solche Meinungen vertreten...???)
Wie kommt es, dass uns unser Humor gleichzeitig mit der Plazenta verlassen hat? Wieso darf man keine Sprüche über die Unzulänglichkeiten unserer Kinder machen? Weil sie perfekt sind und immer sooo süüss? Das kann doch nicht sein, oder? Oder wie Charles Dickens sagte «Gibt es schliesslich eine bessere Form mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?»
Dieses – allzu schweizerische – Phänomen scheint die Väter übrigens nicht zu treffen. Das merkt man spätestens an den vielen mütterlichen Seufzern, welche Papa mit seinen Witzen auf Kosten der Kinder hervorruft.
Als Bloggerin dient mir Humor zweifellos dazu, Dampf abzulassen und – stammtischpsychologisch ausgedrückt – eigene Defizite zu verarbeiten. Dazu zählt für mich eben auch die Tatsache, dass das Leben mit Kindern nicht immer mit friedlichen Nachmittagen und müssigen Lesestunden gefüllt ist. Manchmal klebt halt Sand und Kacke dran und ich bin der Meinung, das darf auch mal gesagt werden!
Oder was meinen Sie?

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Nathalie Sassine-Hauptmann (1973) gehört zu den Müttern, die ihr schlechtes Gewissen wie ein Baby mit sich rumtragen. Dennoch würde sie ihren Beruf nie aufgeben. Mit ihrem Buch «Rabenmutter - die ganze Wahrheit über das Mutterwerden und Muttersein» spricht sie vielen berufstätigen Müttern aus der Seele. Denn als Unternehmerin weiss sie, dass ihre Kinder sie zwar glücklich machen, aber erst ihr Job ihr den Ausgleich garantiert, den sie braucht. Sie führt sowohl ihr Familienleben als auch ihre Firma mit viel Leidenschaft und macht sich in diesem Blog Gedanken zur Vereinbarkeit von beidem. Und sie hat keine Angst davor, sich eine Feministin zu schimpfen. Alle Blog-Beiträge von Nathalie Sassine-Hauptmann finden Sie hier.