Auch die Verwaltung von kleinen Vermögen will gelernt sein. Wie thematisiert man das Spannungsfeld zwischen Geld-Ausgeben und -auf-die-Seite-legen? Sollen Sparziele definiert werden? Und wie begegnet man den Herausforderungen der Konsumgesellschaft?
Die meisten Kinder in der Schweiz erhalten regelmässig Taschengeld. Doch wofür wird dieser Batzen verwendet? Laut verschiedenen Studien legen mehr als 80 Prozent aller Kinder und Jugendlichen mindestens einen Teil des Sackgelds auf die Seite. Weniger als 20 Prozent geben alles aus.
Dies zeiget, dass bereits Primarschülerinnen und -schüler in der Lage sind, zu entscheiden, wie sie ihr Geld einsetzen möchten. Wichtig ist, dass Eltern mit ihrer Tochter oder ihrem Sohn über den Sinn des Sparens und allfällige Konsumwünsche sprechen.
«Anschaffungen werden mit dem Älterwerden immer grösser. So geben kleinere Kinder ihr Geld für Spielsachen oder Süssigkeiten aus. Später kommen Wünsche wie neue Fahrräder, Sportausrüstung, Mobiltelefone oder Computer hinzu. Diese kann ein Kind nicht einfach so bezahlen, weshalb es Sinn macht, dass es bewusst Geld für solche Anschaffungen zur Seite legt», sagt Daniel Capraro, Co-Founder und CPO der Schweizer Smartphone-Bank YAPEAL. Wenn dies nicht geschehe, fehle die Einsicht, dass eine grössere, zukünftige Anschaffung häufig Verzicht im aktuellen Ausgabeverhalten bedeute. «Lieber jetzt noch eine Zuckerstange kaufen, oder doch das Geld zur Seite legen und sich dann das coole Smartphone leisten können? Solches Bewusstsein kann bereits in frühen Jahren angeeignet werden», sagt Capraro.
Warten lernen
Doch wie verhält man sich, wenn es dem Sohn oder der Tochter trotz besseren Wissens schwerfällt, nicht gleich das gesamte Taschengeld auszugeben? Schon Kinder bewegen sich in einer Konsumwelt, werden ständig mit Werbung berieselt und bekommen den Gruppendruck zu spüren.
Die Jugendorganisation Pro Juventute empfiehlt Eltern, dieses Verhalten gezielt zu thematisieren: «Warten können ist wichtig, denn nicht nur Konsumgüter, sondern auch Bildung, Erfolg oder Ersparnisse sind selten sofort erhältlich. Vieles braucht Geduld. Um den täglichen Verlockungen eher widerstehen zu können, helfen ein gesundes Selbstwertgefühl und die Fähigkeit zur Selbstkontrolle», heisst es von Seite der Experten. Impulsen nicht gleich nachzugeben, kann geübt werden. Beispielsweise mit dem berühmten Marshmallow-Test von Psychologe Walter Mischel.
Die Fähigkeit, das «Jetzt-gleich-haben-wollen» zu unterdrücken, ist in vielen Lebensbereichen wertvoll. Unter Anleitung von Erwachsenen können sich Kinder Strategien aneignen, die ihnen dabei helfen, sich in Geduld zu üben und mit Verzicht umzugehen. Dabei braucht es auch eine gewisse Standhaftigkeit der Eltern, ihrem Nachwuchs nicht gleich alle Wünsche zu erfüllen – unabhängig davon, ob es sich dabei um etwas Materielles oder Immaterielles handelt.
Sparziele definieren
Beim Sparen einen zu grossen Druck auszuüben, macht keinen Sinn. Doch kann es förderlich sein, wenn Eltern gemeinsam mit ihren Kindern überlegen, wofür gespart werden soll. Auch für Geldgeschenke von der Gotte, dem Onkel oder den Grosseltern können Sparziele vereinbart werden.
Dabei helfen Kässeli oder Sparschweine, die verschiedene Abteile enthalten: Eins zum Ausgeben (für kleine Konsumwünsche), eins zum Sparen (für grössere Konsumwünsche), eins zum Investieren (für Einzahlungen auf ein Sparkonto) und eins für gute Taten (zum Beispiel Spenden an Umweltorganisationen).
Noch einfacher funktioniert diese Aufteilung mit einem digitalen Sackgeldkonto (siehe Box). «In der Yapini App sieht das Kind jederzeit in einer Monatsübersicht, wie viel Geld ein- oder ausgegangen ist und wofür das Geld verwendet wurde», erklärt Capraro. Dies fördere das Bewusstsein für Geldzu- und -abflüsse und gebe ein tolles Mass an Transparenz.
«Im Rahmen der Weiterentwicklung von Yapini planen wir unter anderem, dass explizite Sparziele definiert werden können. Inklusive Übersicht zum Erreichungsgrad, einem avisierten Zeithorizont sowie Aufrundungsfunktionen, dank denen bei jeder Transaktion ein bestimmter Betrag für das Sparziel eingezahlt wird». Mit solchen Features könne man digitales Sparen interaktiv gestalten und das Kind spielerisch an den Umgang mit Finanzen heranführen.