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Eltern-Fragebogen
«Ich rede lieber von Konsequenzen»
In unserer neuen Rubrik Schlusspunkt kommen prominente Eltern zu Wort. Komiker Manu Burkart macht den Auftakt. Er erzählt, wann bei ihm die Nerven blank liegen und was er seinen Kindern vorleben will.
Name: Manu Burkart
Beruf: Komiker/Vater
Kinder: Alya, 13, Josh, 11, Joan,7
Familienmodell: klassisch
Projekte: «Bucket List»-Tournee 24/25 mit Divertimento, der Vorverkauf für 2025 läuft seit Ende April
Wie anstrengend die elterliche Mitarbeit an der Schulkarriere der Kinder ist. Nicht alle unsere Kinder «laufen von selbst».
Seit ich Kinder habe, bin ich...
...geerdeter. Weniger auf dem Laufenden, was auf der Welt geschieht. Mehr bei mir und voll drin bei den oft auch überfordernden, aber umso lehrreichen Aufgaben und Verantwortungen als Vater und Ehemann.
Das würde ich meinem 14-jährigen «Ich» raten:
Schütze dich vor all dem Fake-Scheiss in der Social-Media-Welt.
Da verliere ich komplett die Nerven!
Bei lauten, quengelnden Kindern. Vor ein paar Jahren fahre ich im Auto, hinten die Kinder am Streiten und Schreien. Meine Nerven liegen voll blank. Da habe ich aus Verzweiflung und Wut eine Vollbremsung hingelegt, um den Kindern einen Schreck einzujagen. Hat genützt, ist aber wohl doch nicht ganz so gefahrlos gewesen.
Wenn ich keine Kinder hätte, wäre ich heute wohl ...
...Berufsmusiker, der mit sehr geringem Einkommen ein ganz anständiges Leben führt. Und ich wäre sicher etwas sorgloser unterwegs, etwas leichter.
Das könnte ich noch besser machen:
Geduldiger sein. Meine Stimmungsschwankungen zwischen humorvollem und «hässigem» Papi sind manchmal ziemlich abrupt. Ich bin mit allen drei Kids oft schnell überfordert, wenn sie nicht «spuren».
Dafür bin ich zu Hause zuständig :
Fürs Lernen auf Prüfungen im Bereich Natur, Gesellschaft, Geografie. Auf Instagram folge ich Accounts, die super Spiel- und Bastelideen präsentieren. Die kommen ab und an im Alltag zum Zug.
Das wollte ich nie tun und tue es trotzdem:
Ab und zu nutze ich den Babysitter namens «TV». Bei Naturdokus haben meine Kids praktisch einen TV-Freipass.
Das muss sich in der Schweiz für Familien dringend ändern:
Mehr finanzielle Entlastung bei den Kosten von Kinderbetreuung und Kitas.
Solche Eltern nerven mich...
Ich habe oft das Gefühl, dass sich viele Paare der Verantwortung nicht genug bewusst sind, was es heisst, Kinder in unsere Welt zu setzen. Kinder zu erziehen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die sich manchmal fast unmöglich anfühlt. Ich finde es entscheidend, den Kindern das Richtige vorzuleben. Wenn WIR unser Gesicht stundenlang aufs Handy gerichtet haben, dürfen wir nicht verwundert sein, wenn die Kids es uns gleich tun.
Mein wichtigster Elternhack:
Sich selber und die eigenen Kinder nicht immer mit anderen vergleichen. Ich weiss, das ist extrem schwierig, aber es hilft dabei, vieles entspannter anzugehen.
Strafen sind ...
...im angemessenen Rahmen okay. Ich rede lieber von Konsequenzen, aber ich würde lügen, wenn ich sage, wir erziehen ohne jegliche Strafen. Jedenfalls bin ich gegen Kuschelpädagogik. Unbedingt Liebe und Geborgenheit schenken, aber «verhätschele» bringt dem Kind rein gar nichts. Im Gegenteil.
So belohne ich mich:
So gut es geht mit Raum und Zeit, Inseln schaffen für die Zweisamkeit mit meiner Frau; oder Unternehmungen, Momente für mich allein.