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Wer braucht schon Vaterschaftsurlaub?
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zvg
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Wofür braucht es einen Mutterschaftsurlaub? Das haben wir uns ja alle jahrelang gefragt, bevor er 2004 nach sehr langem Hin und Her eingeführt wurde. Mütter fallen einerseits im Job aus und das kostet erst noch eine Stange Geld! Also bitte, Kinder sind Privatsache!
Dies waren damals die Argumente und sind sie immer noch. Die Vaterschaftsurlaubs-Initiative möchte 20 Tage «Urlaub» einführen, wenn ein Mann Nachwuchs erhält. Bei 1.5 Kindern im Schweizer Schnitt, sind das 6 Wochen «Ferien» für jeden frischgebackenen Vater. Irgendwie herzig, findet ihr nicht? Doch der von «wir eltern» interviewte Ökonom Fredy Greuter meint dazu: «Die Finanzierung eines staatlichen Vaterschaftsurlaubs durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber wäre unsolidarisch – wenn schon müsste die ganze Gesellschaft in die Pflicht genommen werden.» Also nicht die EO soll hinhalten, sondern wenn schon die Steuern.
Anders als beim Mutterschaftsurlaub. Da ist es seit 12 Jahren ok, wenn die Arbeitgeber diesen berappen. Meine Frage: Wieso? Wieso ist Vaterschaftsurlaub so daneben und Mutterschaftsurlaub ok? (Über den Begriff «Urlaub» wurde hier schon oft diskutiert, natürlich hat ein Baby kriegen REIN GAR NICHTS mit Urlaub zu tun. Aber dazu ein andermal.) Wieso sollen Mütter die Zeit erhalten, das Baby kennenzulernen, sich aneinander zu gewöhnen, überhaupt zu lernen, wie man wickelt, stillt oder schöppelt, einen Baby-Carrier benutzt, Koliken in den Griff kriegt, ein Kind beruhigen und das Leben als Familie zu üben? Dafür kommen auch die Arbeitgeber auf, wieso ist es da nicht unsolidarisch?
«Weil das Baby die Mutter eben braucht» höre ich die ewig gleichen Stimmen. Und den Vater braucht es eben weniger. So. Damit das mal gesagt ist. Nur wir Mütter wissen nämlich, wie das mit einem Säugling geht. Papa kann nach Feierabend die Hilfsarbeit leisten, mit welcher wir ihn beauftragen! So war das schon immer und soll gefälligst auch immer so bleiben! Auch soll der Vater die Mutter in den ersten Wochen nicht etwa entlasten und eine Bindung zum Baby aufbauen, wozu auch? Danach wird ja auch immer Mami zuständig sein, oder? Deshalb muss Mami reichen, Papi soll das Geld verdienen. What else?
Fazit: Es braucht keinen Vaterschaftsurlaub. Oder seht ihr das etwa anders?
Nathalie Sassine-Hauptmann (1973) gehört zu den Müttern, die ihr schlechtes Gewissen wie ein Baby mit sich rumtragen. Dennoch würde sie ihren Beruf nie aufgeben. Mit ihrem Buch «Rabenmutter - die ganze Wahrheit über das Mutterwerden und Muttersein» spricht sie vielen berufstätigen Müttern aus der Seele. Denn als Unternehmerin weiss sie, dass ihre Kinder sie zwar glücklich machen, aber erst ihr Job ihr den Ausgleich garantiert, den sie braucht. Sie führt sowohl ihr Familienleben als auch ihre Firma mit viel Leidenschaft und macht sich in diesem Blog Gedanken zur Vereinbarkeit von beidem. Und sie hat keine Angst davor, sich eine Feministin zu schimpfen. Alle Blog-Beiträge von Nathalie Sassine-Hauptmann finden Sie hier.