Von einem Tag auf den anderen verweigern manche Kinder den Chindsgi-Besuch. Was jetzt?
Die ersten Wochen waren prima. Jeden Morgen ist das frischgebackene Kindergartenkind begeistert losgezogen. Bis gestern. Denn seitdem heisst es plötzlich: «Nein, da geh ich nicht mehr hin!» Was tun? Ein paar Tipps gegen den Chindsgi-Streik.
1. Gelassen bleiben. Nein, nicht Ihr Kind allein befindet sich in der Kindergartenkrise. Das kommt häufig vor. Und: Nein, es muss nichts Schlimmes vorgefallen sein.
2. Erwartungen herunterschrauben. Vielen Mädchen und Buben wird der Chindsgi vorab in den rosigsten Farben geschildert: all die netten Kinder! Die total lustigen Spiele! Die liebe Kindergartenlehrerin. Oft ist die Realität nicht ganz so toll: Die anderen Kinder sind nur mittelnett, manche knuffen sogar. Die Lehrerin ist ziemlich streng. Und die Spiele … naja. Also besser nicht alles zu pastellig schildern. Besser ist es zu vermitteln:
3. Du schaffst das! Und wenn du es nicht problemlos schaffst, versuch ich zu helfen. Plötzlich «gross» zu sein, ist nicht so leicht.
4. Nicht aushorchen. Manche Kinder sind nach einem langen Tag voller Lärm nicht zu Gesprächen aufgelegt. Besser: Erzählen, was man selbst erlebt hat, das löst die Zunge.
5. Eifersucht verstehen. Das kleine Geschwisterchen bleibt auf Mamas Arm, nur man selber muss in den blöden Chindsgi. Ungerecht! Vermitteln, wie stolz man auf das «Grosse» ist und sich Extrazeit nur fürs Chindsgi-Kind reservieren.
6. Kein Drama. Herzlich und kurz verabschieden. Gemeinsam mit anderen Kindern zu laufen, macht den Abschied leichter.
7. Abnabeln üben. Freundschaften mit anderen Kindern unterstützen. Gschpänli einladen, zum Spielen zu Freunden bringen.
8. Entspannen. Ja, auch Kindergarten bedeutet Stress. Der Krach, die Anforderungen, die vielen anderen Kinder … Auch ein Vorschulkind braucht jetzt Erholung.
9. Plaudern auf der Bettkante. Abends über die schönen und nicht so schönen Erlebnisse des Tages sprechen.
10. Gespräch suchen mit der Kindergartenlehrerin, wenn sich die Unlust nicht mit einem «Denk nur wie lustig deine Freunde es haben, wenn sie sich in der Spielecke eine Bude bauen» weglächeln lässt, sondern länger anhält. Selbst unter den Kleinsten gibt es Mobbing, Überforderung und Langeweile.