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Taschengeld oder Stundenlohn?
Von Bloggerin Nathalie Sassine-Hauptmann

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Ich muss zugeben, dass ich es ziemlich cool finde, wenn meine Tochter wieder einmal eine «Idee» hat! «Mami, darf ich ein wenig Lavendel aus dem Garten nehmen, um damit Parfum zu machen?» Ähm, ja klar, denke schon. Insgeheim hoffe ich natürlich, dass ich das Parfum bald klammheimlich loswerden kann. Muss ich aber gar nicht. Denn die Kleine will ihre Kreation nicht nur selber herstellen, sondern auch verkaufen. Coco Chanel lässt grüssen.
Natürlich unterstütze ich solche unternehmerische Initiativen gerne. Woher diese kommen, liegt auf der Hand, schliesslich kriegen unsere Kinder viele Gespräche mit, bei denen wir Eltern über unsere Firma reden und Ideen diskutieren, wie man expandieren könnte. Dass da was hängenbleibt, finde ich toll!
Auch wissen die Kinder, dass sie sich ein wenig Feriengeld dazuverdienen können, in dem sie uns bspw. im Garten helfen oder sonst was tun, was nicht zur täglichen Hausarbeit gehört.
Aber wo zieht man die Linie zwischen Taschengeld und bezahlter Arbeit zu Hause? Und wie bringt man den Kindern den Wert von Geld bei? Diese Frage stellt sich der Blog «Chore Monsters» (frei übersetzt: Ämtli-Monster) – eine Web- und Mobile-App-Site, die den Kindern Ämtlis schmackhaft machen soll - und für die Antworten eine Infografik erstellt hat.
Die Kernaussagen sind ziemlich spannend:
- Parameter setzen: Den Kindern klar machen, wofür und wieso sie Geld erhalten. Normales Tisch-abräumen gehört beispielsweise nicht dazu, weil das einfach ein Alltags-Ämtli ist.
- Ziele setzen: Wofür kann das Kind sparen, wie viel von seinem Geld soll es wofür ausgeben etc.
- Darüber reden: Damit die Kinder ein Gefühl für ihre Finanzen entwickeln. Auch kann man mit ihnen diskutieren, was sie selber tun können, um für etwas Grösseres zu sparen.
- Verantwortung lehren: Wenn sie schon als Kinder begreifen, dass man für sein Geld arbeiten muss, werden sie als Erwachsene eine bessere Arbeits-Ethik haben. Aber Achtung: Wir müssen ihnen auch beibringen, dass viele Arbeiten einfach nur als Familienmitglied erledigt werden müssen, ohne finanziellen Anreiz.
- Feriengeld verdienen: Je nach Alter kann man Kinder dazu animieren, im Garten zu helfen, das Auto zu putzen, den Grill zu säubern oder die Garage auszuräumen. Zu zweit mit Papa oder Mama macht es mehr Spass und der Teamgedanke wird gefördert.
Ich denke, ich werde die unternehmerische Initiative meiner Tochter weiterhin unterstützen. Auch wenn das bedeutet, dass hier noch mehr Zeugs rumliegt, das verkauft werden soll...
Wie handhabt ihr das mit dem Taschen- bzw. Ämtligeld?

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Nathalie Sassine-Hauptmann (1973) gehört zu den Müttern, die ihr schlechtes Gewissen wie ein Baby mit sich rumtragen. Dennoch würde sie ihren Beruf nie aufgeben. Mit ihrem Buch «Rabenmutter - die ganze Wahrheit über das Mutterwerden und Muttersein» spricht sie vielen berufstätigen Müttern aus der Seele. Denn als Unternehmerin weiss sie, dass ihre Kinder sie zwar glücklich machen, aber erst ihr Job ihr den Ausgleich garantiert, den sie braucht. Sie führt sowohl ihr Familienleben als auch ihre Firma mit viel Leidenschaft und macht sich in diesem Blog Gedanken zur Vereinbarkeit von beidem. Und sie hat keine Angst davor, sich eine Feministin zu schimpfen. Alle Blog-Beiträge von Nathalie Sassine-Hauptmann finden Sie hier.