Babys haben ist im Trend! Ist das jetzt gut oder schlecht?
Blogger-Kollege Nils Pickert hat vor Kurzem über die Ein-Kind-Politik zwecks Ressourcenschonung sinniert. Ich gehe mit ihm völlig einher, dass dieser Ansatz wohl nicht aller Weisheit Ende ist, wenn es um die Rettung unseres Planeten geht. Und die aktuellen Geburtenstatistiken zeigen auch nicht direkt in diese Richtung. So wurde jüngst in den hiesigen Medien getitelt: «Babyboom in der Schweiz!» Wir sind nun bei etwas mehr als 1,5 Kindern pro Frau, durchschnittlich.
Was mich dabei irritiert hat: wir nähern uns laut Expertenaussagen damit skandinavischen Verhältnissen an. Skandinavischen Verhältnissen bei was genau? In Sachen Familienpolitik ja eher weniger. Durchschnittlich 4% des Bruttoinlandprodukts wenden die skandinavischen Länder für die Familie auf (Elternzeit, Kinderbetreuung, etc.). In der Schweiz sinds gerade mal 1,6%. Die Geburtenrate im hohen Norden bewegt sich – bestimmt zu einem Teil deshalb – im Rahmen von 1,7 bis 1,8 Kindern pro Frau. Genau genommen reicht das aber nicht, um die aktuelle Generation zu reproduzieren. Dafür braucht es 2,1 Kinder pro Frau – ein Wert, den die Industrienationen stark unter-, Entwicklungsländer in der Regel noch stärker überschreiten.
Weltweit sind wir bei 2,5 Kindern pro Frau, also Bevölkerungswachstum. Das, was unserem Planeten zu schaffen macht – und was die Wirtschaft begrüsst. Denn um den Motor am Laufen zu halten, braucht sie neue Konsumenten. Das ist aber eine andere Baustelle. Auch der Sozialstaat braucht ein stabiles Fundament, wenn er auf Dauer funktionieren soll. Das skandinavische System ist teuer und die Geburtenraten sind für ein längerfristiges Funktionieren zu tief. Ein findiger TV-Sender rief deshalb im letzten Jahr – zum Wohle Dänemarks – die Bevölkerung dazu auf, sich doch öfters zu lieben. «Knald for Danmark» hiess die Aufforderung: «Bumsen für Dänemark». Ein noch findigerer Reiseveranstalter bot bei Buchung sogar einen «Eisprung-Rabatt» für verliebte Paare, da ja in den Ferien mehr geschäkert wird. Und irgendwie scheint das gefruchtet (oder befruchtet) zu haben: die Geburtenzahl ist aktuell markant angestiegen. Gut, woran das wirklich gelegen hat, weiss man (noch) nicht.
Grundsätzlich muss ich sagen: Babyboom? Finde ich gut. Ja, mir ist die Überbevölkerungs- und Ressourcenproblematik auch bewusst. Dennoch finde ich es gut. Kinder sehen die Welt durch bunte Brillen und sind so erfrischend unverkrampft und ehrlich. Sie werden ohne Vorurteile geboren und sind so rein wie klares Quellwasser. Sie sind vielleicht unsere Hoffnung, den Planeten eben doch noch zu retten. Und vielleicht sollten wir deshalb auch so eine Kampagne starten wie in Dänemark. Und wenns trotz allem nicht hilft, bleibt der Spass daran als positiver Nebeneffekt.
Das könnte Sie auch interessieren:
Bild
1. Die Heulsuse auf dem Tränenmeer: Ich war ja schon immer nicht meilenweit weg vom Wasser gebaut. Aber jetzt... ich heule. Vor Glück. Vor Liebe. Vor Rührung. Vor Stolz. Vor Erschöpfung. Vor Mitgefühl. Vor Lachen. Oder alles miteinander. Ständig.
Bild
2. Schlaf ist überbewertet: Vor der Geburt der Kleinen war ich felsenfest überzeugt: acht Stunden Schlaf pro Nacht sind das Mindeste. Heute schlafe ich weniger und am Stück schon gar nicht. Und es ist mir (meist!) egal.
Bild
3. Modetrends sind überbewertet: Ein Fashionista war ich nie: Aber als gut angezogen würde ich mich bezeichnen. Das bin ich immer noch, einfach mit der letztjährigen Garderobe. Ich gebe mehr Geld aus für Babysachen. Was sind schon wieder die Must Haves??
Bild
4. Das bisschen Haushalt kann mich mal: Ich war ja so sicher, dass ich den Haushalt mit links mache. Kein Problem, das Baby schläft ja praktisch den ganzen Tag. Was soll ich sagen, ihr kennt das. Zum Glück habe ich einen haushaltstechnisch begabten Mann.
Bild
5. Next level love: Die Erfahrung Geburt gemeinsam erleben, dem Mann zusehen, wie er sich um die Kleine kümmert – es ist, als hätten wir gemeinsam das nächste Level erreicht. Ich liebe ihn anders, tiefer. Hach, ich habe wieder Tränen in den Augen.
Bild
6. Meine Eltern sind die Grössten: Mit der Geburt der Kleinen kann ich mir nur annährend vorstellen, was meine Eltern für mich und meinen Bruder geleistet haben. Und dafür bin ich unendlich dankbar. Und die strahlenden Grosselternaugen sind unbezahlbar.
Bild
7. Kinder sind kostbar: Ein Film, in dem ein Kind entführt bzw. verletzt bzw. getötet wird? Noch schlimmer: Nachrichten aus Kriegsgebieten, in denen Kinder sterben? Berichte über still geborene Babys? Ertrage ich nicht. Ich könnte sturzbachweise heulen.
Bild
zvg
Lust auf mehr? Folgen Sie «wir eltern» auf Facebook!
Bloggerin Claudia Joller
Claudia Joller ist 1984 im Fricktal geboren und hat sich ins Luzerner Exil abgesetzt. Sie unterrichtet Wirtschaft und Gesellschaft an einer Berufsschule und ist seit Februar 2016 Mutter einer kleinen Tochter. Seit der Geburt ist eigentlich so gut wie gar nichts mehr, wie es vorher war und sie ist staunend freudig gespannt, was die Reise mit dem kleinen Leben an der Hand noch für Abenteuer für sie bereit hält.
Alle Blog-Beiträge von Claudia Joller finden Sie hier.
Für diesen Inhalt benötigst Du ein «wir eltern» Login. Es ist kostenlos und du wirst so Teil unserer Community und kannst künftig von vielen weitern Funktionen und Inhalten profitieren.