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Sommerferien: Wohin mit den Kindern?
Von Bloggerin Nathalie Sassine-Hauptmann

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Was macht ihr diesen Sommer mit euren Kindern? Fahrt ihr in die Ferien? Schön für euch. Und wenn nicht? Wo parkt ihr sie, wenn ihr arbeiten gehen müsst, weil kein Arbeitnehmer dieser Welt 13 Wochen Ferien hat? Ihr findet, das ist jetzt noch nicht Thema? Für berufstätige Eltern schon. Die müssen nämlich jetzt planen.
Wenn ihr in einer Stadt lebt, habt ihr Glück. Auch in der Schweiz ist das Angebot für Ferienkurse nicht so schlecht, als dass man die Kinder gar nicht beschäftigen könnte. Ob sich Mama und Papa den Kurs leisten können, ist wiederum eine andere Frage. Bei einem Schnitt von CHF 200.00 pro Woche und Kind, kann das ganz schön ins Geld gehen.
Ach, ihr lebt auf dem Land? Na dann, viel Vergnügen beim Rumfahren. Denn wir Landeier müssen in die Stadt fahren, wenn wir unseren Kindern einen Ferienkurs bieten wollen, während wir auch im Sommer weiter arbeiten. Ach, der Kurs beginnt erst um 9.00 und endet bereits um 16.00 Uhr? Macht inkl. Fahrt eine effektive Arbeitsdauer von ca. 5 Stunden täglich. Da wird der Chef aber erfreut sein! (Die Chefin hat hoffentlich ein wenig Verständnis, wenn sie auch Mutter ist und ihr Kind in einem solchen Kurs parken musste. Wenn sie eine Nanny hat, wird auch sie die Nase rümpfen, ab unserer Anwesenheitszeit.)
Versteht mich nicht falsch: Kinder brauchen Ferien. Wenn ich sehe, dass sogar Erstklässler heute täglich eine halbe Stunde Hausaufgaben haben, sind 13 Wochen Ferien im Jahr sicherlich nicht zuviel. Ich freue mich jetzt schon darauf, dass meine Kinder bald wieder ein paar Wochen chillen können und sich nicht um Schule, Aufgaben und Prüfungen sorgen müssen.
Doch im Ernst: Wie soll das gehen? 80% der Eltern in diesem Land sind berufstätig. BEIDE Eltern. Papa mehr, Mama weniger, statistisch gesehen. Doch sie müssen 13 x 5 Tage lang (bei Teilzeit etwas weniger) eine Unterbringung für ihre (kleinen) Kinder organisieren. Früher liess man die Kids entweder mitarbeiten (auf dem Feld, im Betrieb) oder sie verbrachten die meiste Zeit alleine zu Hause, wo sie tun und lassen konnten was sie wollten. Heute bin ich mir nicht sicher, ob in beiden Fällen nicht die KESB vor der Türe stehen würde, wegen a) Kinderarbeit oder b) Vernachlässigung.
Krippen schliessen ihre Türen meist nur ein paar Wochen im Sommer, gut so. Aber meine Kinder gehen bspw. in die Tagesschule und die ist natürlich im Sommer geschlossen. Wir haben nur ein Angebot einer weiteren Tagesschule für eine Woche Betreuung erhalten. Welche natürlich zusätzliche Kosten generiert und überhaupt nicht am Weg liegt (damit meine ich unsere Arbeitswege). Aber immerhin gibt es dieses Angebot. Vielerorts gibt es NICHTS. Und nicht alle Eltern haben das Glück, ein paar Wochen lang im Home Office arbeiten zu können (bei uns ist das im Moment die Lösung).
Deshalb meine Frage: Wie macht ihr das? Und wie könnt ihr euch das zusätzlich zu allem anderen leisten? Habt ihr konkrete Tipps für eure Region? Viele Eltern wären sicherlich dankbar.
Nathalie Sassine-Hauptmann (1973) gehört zu den Müttern, die ihr schlechtes Gewissen wie ein Baby mit sich rumtragen. Dennoch würde sie ihren Beruf nie aufgeben. Mit ihrem Buch «Rabenmutter - die ganze Wahrheit über das Mutterwerden und Muttersein» spricht sie vielen berufstätigen Müttern aus der Seele. Denn als Unternehmerin weiss sie, dass ihre Kinder sie zwar glücklich machen, aber erst ihr Job ihr den Ausgleich garantiert, den sie braucht. Sie führt sowohl ihr Familienleben als auch ihre Firma mit viel Leidenschaft und macht sich in diesem Blog Gedanken zur Vereinbarkeit von beidem. Und sie hat keine Angst davor, sich eine Feministin zu schimpfen. Alle Blog-Beiträge von Nathalie Sassine-Hauptmann finden Sie hier.