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Anstandsregeln für den Kindergeburtstag
Von Bloggerin Nathalie Sassine-Hauptmann

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Frühling/Sommer ist Kindergeburtstags-Saison, bei euch auch? Gefühlte 20 Prinzessinnen-Parties finden in der Zeit zwischen Frühlings- und Sommerferien statt. Mittlerweile habe ich eine Kiste mit voraus gekauften Geschenken (meist für Mädchen), da ich keine Lust und Zeit habe, jede Woche ins Einkaufszentrum zu rennen und etwas Neues von PollyPocket/LittlestPetShop/MyLittlePony (Zutreffendes bitte ankreuzen) zu besorgen. Auch das Geschenke-Budget musste ich festlegen, da es sonst Ende Monat nur noch Spaghetti im Hause Sassine gäbe. Soweit, so erträglich.
Nun stelle ich aber fest, dass mit dem Alter der Kinder auch die Anforderungen an eine gelungene Party steigen. Ich rede nicht vom Angebot – Clown oder nicht Clown, Verkleidung oder nicht, welchen Kuchen, spiele etc.. Vielmehr steigen meine Anforderungen an die Gäste:
- Ich möchte Kinder in meinem Haus haben, die sich benehmen können. Was mit 4 noch durchging («Aber ich will nicht!!!»), kann ich mit bald 8 Jahren nicht mehr gelten lassen. Wem es nicht passt, muss zu Hause bleiben.
- Bitte keine teuren Geschenke! Unsere Kinder – und damit meine ich ALLE unsere Kinder, nicht nur meine – sind so schon fürchterlich verwöhnt, gerade an ihrem Geburtstag. Da brauchen sie nicht noch eine über 40-fränkige Barbie von der Freundin geschenkt bekommen. Ausserdem drangsaliert mich das dazu, ebenfalls teure Geschenke zu machen.
- Ja, es gibt zu Naschen, aber ich gehe nicht das Risiko ein, dass mir eine Erstklässlerin auf meinen neuen Lesesessel kotzt! Also in Massen. Der Kuchen wird ja sowieso nie gegessen, da mache ich lieber Popcorn. (Und nein, ich glaube nicht, dass es nur daran liegt, dass ich den Kuchen gebacken habe). Wem das Menu nicht passt, bleibt nächstes Jahr zu Hause.
- Das ALLERWICHTIGSTE: Wer zu einer Party zugesagt hat und dann ein anderes – vielleicht beliebteres Kind – plötzlich am selben Tag auch seinen Kindergeburtstag feiern will, dann SAGT MAN DIE ERSTE EINLADUNG NICHT AB! Das ist total daneben und der lahmste Spruch aller Zeiten «Es sind halt Kinder» kann ich auf keinen Fall gelten lassen! Und ja, ich wollte es erst auch nicht glauben, kommt aber vor.
- Einfach abhauen liegt nicht drin. Wenn die Party fertig ist, wird anständig verabschiedet. Dann kriegt man auch das Säckli mit den Süssigkeiten. Damit zu Hause auf das Sofa gekotzt werden kann.
Jetzt geht ihr wahrscheinlich alle davon aus, dass Kindergeburtstage bei Sassines einem Aufenthalt im Gulag ähneln. Ist aber nicht so. Dies sind nur die paar Regeln, die meines Erachtens das ganze Leben lang gelten. Oder etwa nicht?
Nathalie Sassine-Hauptmann (1973) gehört zu den Müttern, die ihr schlechtes Gewissen wie ein Baby mit sich rumtragen. Dennoch würde sie ihren Beruf nie aufgeben. Mit ihrem Buch «Rabenmutter - die ganze Wahrheit über das Mutterwerden und Muttersein» spricht sie vielen berufstätigen Müttern aus der Seele. Denn als Unternehmerin weiss sie, dass ihre Kinder sie zwar glücklich machen, aber erst ihr Job ihr den Ausgleich garantiert, den sie braucht. Sie führt sowohl ihr Familienleben als auch ihre Firma mit viel Leidenschaft und macht sich in diesem Blog Gedanken zur Vereinbarkeit von beidem. Und sie hat keine Angst davor, sich eine Feministin zu schimpfen. Alle Blog-Beiträge von Nathalie Sassine-Hauptmann finden Sie hier.