Studium und Mutter von Primarschulkindern

milena73
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 20.04.2005
Beiträge: 261
Gerne möchte ich noch ein Studium in Angriff nehmen. Ich habe drei Kinder (9/7/4) und einen Mann, der selbständig und im Beruf recht eingespannt ist und arbeite momentan etwas mehr als 20% auswärts, die Hausarbeiten übernehme alle ich.
Auch in einem Teilzeitstudium (Präsenz- oder Fernuni) wird überall mit 25h/W gerechnet. Die Berufstätigkeit müsste ich sicher aufgeben.
Gibt es Frauen unter euch, die Familie, Beruf und Studium unter einen Hut bringen? Wie organisiert ihr euch, damit ihr über so viele Jahre motiviert bleibt? Nur schon den Bachelor in Teilzeit zu erlangen, braucht 4.5 Jahre.
Vom Alter her (ü40) kann ich nicht mehr allzu lange warten, möchte ich nach dem Studium doch auch noch etwas im angestrebten Beruf arbeiten icon_smile.gif
Wer hat Erfahrung mit dieser Thematik und teilt sie mit mir?
Co-71
Dabei seit: 29.05.2012
Beiträge: 168
Ich habe ein Mann, ein Kind (12), ein Haus und ein 50% Job. Es geht alles gut auf, wir sind gut durchorganisiert. Mehr arbeiten oder eine Ausbildung waren haben wir auch schon diskutiert. Aber für mich kommt das nicht in Frage. Mein Sohn kommt langsam in die Pubertät und der Oberstufenübertritt steht bevor, es ist wichtig, dass ich Zeit ihn habe und nicht selber gestresst bin. Auch mein Mann ist froh, zu Hause eine ruhige Frau zu haben die ihm den Rücken frei hält.

Ehrlich gesagt, ich denke, 3 Kinder und ein Studium, das geht nicht auf. Jemand kommt zu kurz. Das ist nicht fair...
milena73
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 20.04.2005
Beiträge: 261
Deine Gedanken teile ich. Aber während du 50% arbeitest, könnte ich 50% studieren, das ginge doch dann wieder auf, vor allem wenn die Kinder dann alle in der Schule bzw. Kiga sind.

Gibt es jemand, die ein Masterstudium mit Familie durchgezogen hat? Bin gespannt...
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Do it! Ja, anstrengend wird das sicher, dafür hast du das mit der Midlife-Crisis schon abgedeckt. Du packst nämlich nochmals etwas Neues an, wagst etwas und denkst nicht nur darüber nach, ob das schon alles war.

* * * Wenn nicht jetzt, wann dann? * * *

Selber bin ich einem 3-jährigen Bachelor-Studium (für Berufsumsteiger, die bereits einen Bachelor haben), im 1. Jahr nur Studium, im 2. und 3. Jahr Studium und Berufstätigkeit. Alter 46, Kinder 13 und 16. Ich bin im 3. und letzten Jahr. icon_biggrin.gif

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 29.11.2014 um 10:18.]
Rosa33
Dabei seit: 25.06.2012
Beiträge: 97
Do it! Ich habs auch (Sommer 2013) geschafft und würds wieder machen! Anfangs waren die Kinder noch sehr klein und nach der Einschulung beider lief es noch besser als zuvor! Wichtig ist der Support und die Organisation inner- und ausserhalb der Familie. Mein Mann reduzierte auf 80% und übernahm einen vollen Tag (später 2 Nachmittage). Ich arbeitete stets 50% (an der Uni) und studierte nebenher und war sehr viel unterwegs und absorbiert (auch geistig). Aber ich denke nicht, dass die Kinder gelitten haben (ich manchmel schon, udn es war ein ziemlicher Spagat...). Mein Motto war stets: Qualität statt Quantität und habe mir ganz bewusst immer wieder Zeit genommen für die Kinder und war z.B. abends selten weg.
Tagsüber war ich nur an einem Tag zuhause, später nach der Einschulung an zwei Nachmittagen. Mit einer befreundeten Familie organisierten wir einen Mittagstsch, welcher sich sehr bewährt hat. Oft wollte ich die Kinder dort abholen und sie wollten noch weiterspielen... Umgekehrt spielte an meinem Kindertag die ganze Schar bei uns. Dies erfoldert eine gewisse Chaostoleranz... Durch Studium erhielt ich viele neue Impulse, die mein Leben und mich als Person sehr bereichtert haben. Ich lernte viele verschiedene Leute kennen und konnte mich an der Uni sehr gut von der Mutterrolle erholen...
Nun habe ich einen tollen Job und bin sehr happy. Dir alles, alles GUTE!
milena73
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 20.04.2005
Beiträge: 261
Danke Rosa, danke KlaraM! Das tönt doch motivierend!
Eben, war das denn nun alles?! Was mache ich, wenn die Kinder ausgeflogen sind? Mich ärgern, dass ich mich damals nicht organisiert habe? In meinem angestrebten Beruf könnte ich auch über die Pensionierung hinaus arbeiten, somit wäre auch das Pensionierungsloch schon gegessen icon_wink.gif
Zudem gluschtet es mich einfach, wieder einmal mit Gleichgesinnten über Sachthemen zu diskutieren, Bücher zu lesen, die ich sonst nicht lesen würde und mir überlegen, wie ich das alles schlau zusammenfasse.
Gerne bin ich halt auch mit meinen Kindern, die brauchen mich schon recht stark, sind aber schon recht gut aufgegleist. Das Haus muss ja auch ein bisschen unterhalten werden und die Tage haben überall nur 24 Stunden, von denen ich einige schlafen muss.
Vielleicht gibt einem die Bereicherung im Studium auch wieder mehr Power, die etwas unliebsamen Aufgaben effizienter (oder gar nichticon_wink.gif) zu erledigen.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Finde es ganz toll, wenn eine Mutter nochmals sowas wagt. Mich dünkt es auch ganz wichtig, dass
alle an einem Strang ziehen
alles gut organisiert ist
ein gutes soziales Netzwerk vorhanden ist

Gerade wenn die Mutter arbeitet oder studiert, also weg ist, während die Kinder eigentlich in der Schule oder Kindergarten sein sollten und der Unterricht ausfällt oder zeitlich verschoben wird, ein Kind krank wird, etc.
Gerade in solchen Situationen finde ich es ganz wichtig, dass da jemand im Hintergrund ist, der auf die Kinder aufpasst.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Ich gehöre auch zu den studierenden Müttern, 2 Kinder, Mann der 100% auswärts arbeitet.
Studiumstart: Kinder waren 12 und 9
Im ersten Semester war ich 2 Tage an der FH. Ab dem 2. Semester habe ich aufgestockt, so dass ich den Bachelor nach 3.5 Jahren, den Master anschliessend in 2.5 Jahren machte.Ich musste meinetwillen vorwärts machen, da ich endlich mal fertig werden wollte icon_smile.gif. Habe also mit Teilzeitstudium summasumarum 1 Jahr länger studiert als im Vollzeit (bis zum Master).
Aufwändig waren die zu schreibenden Arbeiten - da hatte ich oft keine Lust dazu. Mühsam die Präsenzpflichten (wenn z.B. ein Kind krank war), aber grundsätzlich - mit guter Organisation und speditivem Arbeiten - geht gut.
Zu kurz gekommen sind ganz klar die Sozialkontakte.

Das Studium ist nun vorbei - und ich bin in der Weiterbildung mit 1 Wochenende im Monat. Das ist für mich fast mühsamer, da ich die WE gerne mit der Familie verbringe. Wobei....das erste Kind inzwischen ausgezogen ist icon_smile.gif. Beide finden es cool, dass ich etwas gemacht habe, was mir Spass bereitete. Sie haben zudem gesehen, dass man auch mit knapp 40 noch etwas in Angriff nehmen und durchziehen kann.
Inzwischen plange ich, endlich nicht mehr "Student" zu sein. Es gnüegelet nach über 7 Jahren.....Ich arbeite 50%, und es macht Spass, das Gelernte umzusetzen.

Für mich war wichtig, dass mein Mann voll hinter mir stand. Die Kinder waren während meinen Studientagen am Mittagstisch. Wenn ich am Nami noch nicht zu Hause war, durften sie zu meiner Freundin gleich gegenüber. Ihre Kinder waren die anderen Tage dann bei uns. Klar war ich teilweise am Limit. Klar war ich müde. Klar musste ich an freien Tagen Berichte schreiben. Klar musste die Familie auch etwas kürzer treten, Arbeiten übernehmen, Verantwortung übernehmen. Ich glaube aber, am meisten Abstriche habe schlussendlich ich gemacht.....wie erwähnt in Bezug der Sozialkontakte icon_smile.gif.

Solange alles rund läuft - tiptop. Für mich war wichtig, meine Freundin für den Notfall zu haben. So konnte ich am Morgen aus dem Hause und wusste, da ist jemand und ich muss mich nicht darum kümmern.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 29.11.2014 um 15:16.]

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
second2
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 815
Also studiert habe ich nicht, da habe ich irgendwie nie DAS Studium gefunden, das mir gepasst hätte ...

Ich habe hingegen immer gearbeitet, auch mit 2 Kindern. Am Anfang 70 %, dann 80, heute 90 (Kinder sind 14 und 12). Daneben habe ich eine grössere Weiterbildung gemacht (höhere Fachprüfung). mit 40 Tagen Kursen in einem Jahr als die Kinder noch kleiner waren (7 und 5).

Wenn ich zuhause war/bin, versuche ich 100 % für die Kinder dazusein, wenn sie es wollen und brauchen. Das wird aber mit der Zeit, je alter die Kinder werden, immer weniger ...

Also, mein Rat: wenn es Dein Wunsch ist, und die Familie hinter Dir steht, dann mach es!

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kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
Ja, mach es! Es gibt einige Mütter an der Uni. Erkundige Dich am besten vorher, ob sich Dein gewünschter Studiengang für Teilzeit eignet und wie man es geschickt aufteilt. Bei uns ist es zB. im Vergleich zur ETH sehr flexibel. Und dank Aufzeichnungen muss man auch nicht mehr alle Vorlesungen life besuchen (zB. wenn die Kinder mal krank sind). Wichtig ist, dass man den Aufwand für die Prüfungen oder Arbeiten auch realistisch einplant. Die Präsenzstunden sind nur ein kleiner Teil der Arbeit.