Wie strafen die Lehrer eurer Kinder ?

Milupa_66
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 26.08.2007
Beiträge: 188
Unser Kind geht in die 4. Klasse. Der neue Lehrer greift sehr schnell zu Strafen wie:

- Ausschluss aus der Turnstunde
- Kind darf nicht mit zum Schlittschuhlaufen
- Fehlt ein Name auf Arbeitsblatt, wird dieses zerrissen - Turnstunde gestrichen
- er schreit oft und viel und setzt stark auf "Zucht und Ordnung"

Es betrifft nicht nur unser Kind, ich merke einfach, wie die Freude an der Schule immer kleiner wird. Wie läuft es bei euren Kids, resp. Lehrpersonen?
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
Ich als Vater würde erstmal das Gespräch mit ihm suchen um auch seine Version zu hören. Dann allenfalls meinen Missmut oder mein "Einverständtnis" ausdrücken - und je nach dem weiter reagieren.


Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Milupa_66
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 26.08.2007
Beiträge: 188
Das habe ich auch gemacht, d.h. das Gespräch wird nächste Woche stattfinden. Zudem hat unser 2. Kind (6. Klasse) einen wirklich tollen Lehrer (er straft auch, aber anders - sinnvoll, finde ich, Kind nicht 😉icon_wink.gif und ich sollte nicht vergleichen...
goodie
Dabei seit: 12.11.2011
Beiträge: 3198
Hmm also dass ein Junge nicht mit zum Ausflug durfte ist auch schon mal vorgekommen, aber erst 5 Klasse und das hatte schon ne Vorgeschichte. Ansonsten ist doch doof ein Kind zu strafen indem es nicht mit turnen darf. Das ist doch das A und O dass die Kinder sich bewegen, das finde ich völlig daneben und würde es auch mitteilen. Im Gegenteil der müsste grad noch ne runde zusätzlich springen.

Die Lehrer/in meiner Kinder sind auch streng, sehr streng sogar würd ich behaupten und die Kinder müssen dann Texte abschreiben. Das finde ich aber ok und hat grad auch noch einen Lerneffekt. Ist aber zum Glück noch nicht so oft vorgekommen.
Gleich die Seite zu zerreissen finde ich uh schlimm. Das kratzt doch am Selbstwertgefühl der Kinder. Finde ich falsch, dann lieber eine Zusatzaufgabe schreiben lassen. Meine Güte was hat denn der Lehrer für ein Problem.

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

Mahatma Gandhi
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Hatten wir auch, in der 1.-3.Klasse. Strafen wie: Turnverbot, keine Pause, das bei 4 Lektionen am Stück! Oder vor die Tüe, dies u.U. mehrere Lektionen. Die LP reagierte auf jedes "verraten' anderer Kinder. Bei manchen 'Tätern' wollte sie auch gar nicht seine Version hören. Gespräche brachten nicht viel, ausser dass sie bei unserem Kind etwas vorsichtiger war, bei andern - es waren immer etwa dieselben, die es auch sonst nicht so einfach hatten im Leben - unverändert. Die hatten auch keine Eltern, die sich einsetzten.

Später, bei Lehrerwechsel wurde bei Konflikten den Schülern geraten, es entweder alleine zu regeln oder das Gespräch mit allen gesucht. Turn- und Pausenverbote gab es nicht. Hyperaktive Kinder, die nicht stillsitzen konnten, mussten rennen gehen.

Ich finde auch, wenn strafen, dann soll dss Kind etwas daraus lernen. Wenn es die Hausaufgaben nicht gemacht hat, muss es in der Freizeit diese in der Schule nachholen.
Nuvole
Dabei seit: 02.06.2007
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Grundsätzlich finde ich, es ist Sache der Lehrer, welche Konsequenzen ein Verhalten hat. Ich habe bei uns nur mit zwei Sachen Mühe:

- Blatt zerreissen, wenn Name nicht drauf steht
- Wenn die Klasse unruhig ist und die LP nicht herausfindet, an wem es liegt, muss die ganze Klasse nachsitzen. Das stört mich vor allem am Mittag, weil unsere wegen dem Schulweg nur 30 Minuten Mittagspause haben.

kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
"unser" Lehrer straft, soviel ich weiss, ziemlich mässig und gerecht. Was meiner Tochter einen Schrecken einjagte war der "Eintrag", wenn man etwas vergessen hat. Obwohl der Lehrer auch sagt, ein-zwei Einträge sind ganz normal, jeder vegisst mal etwas. Aber es ist ihr einfach oberpeinlich und führt schon im Vorfeld zu Tränen.
Meine Meinung ist, dass es die Sache des Lehrers ist, solange keine Körperstrafen und kein "Blosstellen", dh. lächerlich machen eines Kindes, vorkommt. Oder auch wenn eines immer drankommt und andere nicht. Sonst würde ich ein Gespräch mit Lehrer und Schulleitung verlangen.
Die Kinder müssen sich einfach anpassen lernen, und vielleicht auch untereinander zusammenhalten, wenn der Lehrer es übertreibt. Und wenn einer zuwenig streng ist, kommt es auch zu manchmal zu Chaos und einer aufsässigen Klasse, das ist den Eltern auch wieder nicht recht. Gerade die unruhigen Kinder, die Mühe mit der Konzentration haben, können auch profitieren, wenn die "Zucht und Ordnung" allgemein hoch ist.
schwert777
Dabei seit: 21.02.2006
Beiträge: 7
Bei uns straft die Lehrerin gar nicht. Die hat das ohne im Griff. Wenn es gar nicht geht, dann ruft sie an und regelt die Sache bilateral. Die ganze Klasse nachsitzen lassen wenn einer doof tut finde ich ganz besonders peinlich. Als Pädagoge sollte man da mehr drauf haben. So gibt man ja seine Führungsverantwortung den Kindern ab.
donald
Dabei seit: 01.03.2004
Beiträge: 464
Unsere hatten bis jetzt nie eine Strafe (zumindest habe ich das bis jetzt nie erfahren). Andere mussten schon den Sachverhalt, der zur Strafe führte aufschreiben (mind. A4).

Als ich noch zur Schule ging, hatten wir bei einem Lehrer Strafaufgaben die soooooo doooof waren, dass sie schon Kultstatus erreichten. Ein A4 Hüseliblatt, 4mm musste angemalt werden. Ein Hüseli rot, ein Hüseli blau, nächste Zeile versetzt. So hätten wir genug Zeit, darüber nachzudenken, was wir angestellt hatten und er musste keine Zeit zum korrigieren aufwenden. Rückblickend gar nicht mal so schlecht.

Nur wer gegen der Strom schwimmt kommt aufwärts
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1023
Strafen sind DRUCK-Mittel. Sie offenbaren die Ohnmacht und die großen Schwierigkeiten, die der Strafer mit sich selbst hat.
Wenn mein Kollege schreit, Kinder unter Druck setzt und sich sogar an ihrem Eigentum - die Arbeitsblätter gehören dem Kind, nicht dem Lehrer - vergreift, braucht er DRINGEND HILFE.
Es ist bezeichnend für eine Pädagogik, wenn sie LEHRERN in ihren größten Lebensnöten nur zuschaut. Das zeigt überdeutlich, dass die ganze Pädagogik selber DRINGEND HILFE braucht.
Es hilft niemand, wenn man Lehrer ständig weiter Probleme produzieren lässt und dann die Förderung der darunter leidenden Kinder intensiviert. Das ist eindeutig DAS VERKEHRTE PROBLEM "GELÖST".
Als Ich-kann-Schule-Lehrer würde ich meinem Kollegen Hilfe anbieten. Natürlich würde das wohl zunächst einmal abgelehnt, weil man in dieser Anstalt ANGST hat, DAS GESICHT ZU VERLIEREN.
Das kann ich dem Kollegen ja noch dazu sagen: dass er Angst hat, und ich brauche keine Antwort darauf. Ich sag ihm "Du weißt es und ich weiß es."
Dann kann ich anfügen: "Ich weiß aber auch, dass Du das Zeug dazu hast, die Probleme zu lösen, wenn Du wirkliche Hilfe bekommst. Ich helfe Dir."
An dieses "Zeug", das er hat, hat er selber (aufgrund verschiedener unguter Erlebnisse) nicht geglaubt. Infolgedessen hat er sich selbst immer a) als schlecht empfunden, das b) verdrängt und c) mit Druck versucht, sich und andere in seine "Pflichtschablone" zu zwängen.
Das hat diesem, seinem "Zeug" die Kraft genommen.
Dass ich nun an dieses "Zeug" in ihm glaube, gibt ihm spürbar neue Kraft.
Jetzt können wir uns über die GÜTE dieses "Zeugs", über seine Schwächung und die Gründe dafür und über die nunmehr mögliche STÄRKUNG unterhalten.
ICH STRAFE den Strafer NICHT.
Ich begeistere ihn dafür, hinter seinem Strafzwang die GÜTE seiner Kräfte & Talente und ihre Not zu erkennen und sie daraus zu erlösen und für GUTE WERKE zu stärken.
Ich kann ihm demonstrieren, welche SOG-Wirkung er mit ENTWICKELTEN GUTEN KRÄFTEN hat. Damit kann er mühelos ein Vielfaches dessen erreichen, was er mit DRUCK erzwingen wollte.
PÄDAGOGIK ist KinderFÜHRUNG, nicht Kindernötigung.
Man FÜHRT, wenn man mit mitreißendem Beispiel vorausgeht und nicht wenn man selber ein schlechtes Beispiel gibt und hinten anschiebt.
Ich grüße herzlich.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué