Berufswahl in der 2. OS - Eure Erfahrungen?

linlar*
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.11.2007
Beiträge: 982
Wie sieht oder sah das bei euch aus? Wie war die Unterstützung von der Schule her?

Wir haben bald einen Elterninfoabend, wo wir von einer Person des BIZ informiert werden. Die 2. OS Schüler waren bereits an einem Nachmittag im BIZ.

Unsere Tochter meint, sie möchte gerne an die FMS nach der Sek. Es würde auch passen von den Berufen her, die sie interessieren. Sie kann sich vorstellen, noch länger Schule zu machen. Wir finden aber, sie sollte auch noch schnuppern bei Berufen, wo es möglich wäre, direkt nach der 9. Klasse die Ausbildung zu beginnen.

Was sind eure Erfahrungen?

Leben und leben lassen
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Mein ältester Sohn hatte vorallem im 8. Sj (bei uns in der 3.OS) das Fach Berufswahl. Sie lernten Bewerbungen schreiben, übten Vorstellungsgespräche, und und und. Sie besuchten auch das BIZ und gingen an die Berufsschau.

Mein jüngerer Sohn ist in der 7.Klasse. Sie haben auch Berufswahl in der Schule. Wie gut sie das machen, kann ich nicht beurteilen.
cassiopeia
Dabei seit: 11.08.2004
Beiträge: 234
Ich kann als Lehrerin und als Mutter nur sagen, dass ich auf jeden Fall IMMER einen Plan B haben würde.
Auch wenn ein Kind vermutlich eine schulische Lösung wählt, würde ich es auf jeden Fall schnuppern lassen.
FMS: Ich weiss nicht, in welchem Kanton du zu Hause bist. Bei uns ist - relativ neu - eine prüfungsfreie Aufnahme üblich, es muss in der Sek ein bestimmter Durchschnitt erreicht werden.
Es kann allerdings sein, dass ihr irgendwann eine nicht so einfache Entscheidung treffen müsst: nämlich bei einer Lehrstelle zusagen (oder eben nicht), bevor ihr wisst, ob es mit der FMS hinhauen wird. Das sind echt nicht einfache Entscheidungen, es gibt wohl nicht richtig oder falsch. Gespräche in der Familie helfen dann aber schon, das "Richtige" zu tun.

Im 8. Schuljahr ist die Berufswahl ganz entscheidend. Aber auch bei uns findet schon in der 7. Klasse eine Berufsorientierung statt. Da geht es darum, sich selbst mit allen Stärken und Schwächen besser kennenzulernen.

Natürlich wird in der Schule ein Bewerbungsdossier als "Trockenübung" zusammengestellt. Lebenslauf, Spezialseite, Bewerbungs- bzw. Motivationsschreiben etc.
Danach gilt ein Angebot: Was die Schüler/-innen zur Korrektur geben, wird korrigiert. Schade, dass nicht alle dieses Angebot nutzen, schaden kann es ja auf keinen Fall.
Auftreten, Vorbereitung und Ablauf eines Vorstellungsgespräches sind ebenfalls fixe Bestandteile des Programms.
Gerade nächste Woche führen wir mit unseren 8. Klassen eine Projektwoche Berufswahl durch, da haben wir Zeit, um auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Eine intensive, aber auch schöne Zeit, durch die wir die Jugendlichen begleiten können.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
In unserer Gemeinde mussten alle SuS in der 8.Klasse eine Woche lang schnuppern gehen.
Leider ist das in der Schule von unserem Jüngsten nicht so. Er geht nun in den Herbstferien erstmals schnuppern. Entgegen meines Anratens, will er eine ganze Woche, statt 3 Tage. gehen. Er ist schulisch noch ziemlich hinten drein.
second2
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 815
"cassiopeia" schrieb:

Auch wenn ein Kind vermutlich eine schulische Lösung wählt, würde ich es auf jeden Fall schnuppern lassen.


Aber Schnuppern kann man ja in allen Berufen und nicht nur in Berufen, wo man eine Lehre macht.

Mein Sohn hat letztes Jahr in der 2. OS (8. Schuljahr) an 2 Orten geschnuppert. Es waren aber 2 Berufe, für die er noch 4-5 Jahre in die Schule muss und dann ein Studium.

Für mich war sein Schnuppern ok. Es hat ihm gezeigt, dass ihn diese Berufe wirklich interessieren, und das spornt ihn an, die nötigen Noten zu erreichen, bzw. beizubehalten für diese Berufs-, Schul- und Studienwahl.

-
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Unser Ältester ging 3x als Landschaftsgärnter schnuppern. Erstes mal im Frühling, Ende 7,Klasse. 2,mal während der obl. Schnupperwoche.Das 3.mal am selben Ort, auf Anraten vom Schnupper Arbeitgeber.. Leider war einerseits in dieser Zeit ein Zwischenfall mit einem Mitarbeiter, anderseits gab es Seitens Arbeitgeber einige Unzuverlässigkeiten. Beim Auswertungsgespräch hiess es, wenn er sich für die Lehrstelle bewerben will, müsse er noch ein drittes mal schnuppern kommen.

Während dem 1 und 2. Schnuppern ging er noch einmal als Maurer schnuppern, was ihm auch sehr gut gefiel. Nachdem er erste negative Erfahrungen beim Schnuppern machte, schnupperte er noch 2x innert 3 Wochen als Maurer. Beim 2. Betrieb kam er am 2.Tag heim und meinte, das wäre sein Beruf und seine Wunschfirma. Der Arbeitgeber meinte beim Gespräch, sie hätten noch einen 2.Anwärter für die Lehrstelle, könnten nur einen nehmen, da sie schon 1 Lehrstelle besetzt hätten. Unaufgefordert brachte er am Montag darauf seine Bewerbung persönlich vorbei. 2 Wochen später erhielt er die Zusage!

Uns war es sehr wichtig, dass er sich mit diversen Berufen auseinander setzt, schnuppert und sich informiert. Er schaute diverse Berufe an, bevor er zwischen Landschaftsgärtner und Maurer entschied.

linlar*
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.11.2007
Beiträge: 982
Danke für eure Meinungen und Erfahrungen!

Ja, sie würde sicher mal schauen, ob sie in den "bisherigen" Berufswünschen (Kindergärtnerin od. Physiotherapeutin, ev. Sozialarbeiterin) schnuppern kann. Aber ich fände es gut, sie würde auch noch in Berufen schnuppern, wo sie direkt die Lehre machen könnte.

@GabrielaA
An eurem Beispiel sieht man, wie wichtig das Schnuppern sein kann! Super, dass es dann geklappt hat mit der Stelle! Wie gefällt es ihm bisher?

@cassiopeia:
Bei uns sind alle Schulübertritte prüfungsfrei. Ich denke es sollte gut reichen für die FMS, wir müssen uns aber auf jeden Fall noch genauer informieren und gehen auch an den Infoabend der FMS Ende Oktober. Und klar ist ein Plan B immer gut, auch wenn es jetzt mit dem Schnitt und der Einschätzung des Lehrers ziemlich klar wäre, dass sie den Übertritt machen könnte.
Finde es toll, dass ihr so viel macht an eurer Schule, um die Jugendlichen bei der Berufswahl zu unterstützen. Bin mir eben noch nicht ganz klar, wie das bei uns aussieht.

Habe mir grad noch die Seite der Berufsmesse Zürich angeschaut, das wäre sicher auch noch interessant. Sie findet ja wieder in 2 Monaten statt.

Leben und leben lassen
fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
@linlar
So als Input - gerade als Physiotherapeutin gibt es auch den Weg über eine Berufsausbildung verbunden mit der BMS.

Plan B fände ich ebenfalls auch wichtig, denn es ist ja nicht gesagt, dass a) ein Kind die Schule wirklich schafft (Probezeit) und/oder die Lust an der Schule verliert.

Auch bei uns wird Ende 7. Klasse mit der Berufsinfo angefangen, mit der 8. Klasse vertieft, inkl. der Pflicht-Schnupperwoche, in der die Schüler angehalten werden, mind. 2 verschiedene Berufe anzusehen.
Bewerbungsdossiers und Uebungsgespräche werden auch gemacht - wie ich festgestellt habe, hängt die Qualität allerdings auch stark von der Lehrperson ab.

Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
Stricken, Lesen und immer wieder an meinem Lieblingsplatz sitzen und den Bäumen zuhören.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Für unseren Sohn war auch noch die Berufsmesse ausschlaggebend, dass er sich für Maurer entschied. Er hatte eben auch noch ein wenig Respekt vor der Ausbildung zum Gärtner, da dort sehr viele pflanzliche Namen auf lateinisch gelernt werden. An der Berufsschau rieten ihm gleich 2, unabhängig von einander, Maurer zu lernen.
Wie schon oben geschrieben, nach dem 3. Schnuppern in diesem Beruf wars klar.

wünsche deiner tochter, @linlar, viel Erfolg
gardi1
Dabei seit: 15.06.2009
Beiträge: 93
Mein achtklässler hatte gerade Berufswahlwoche in der Schule, da mussten sie Tage schnuppern, Bewerbungsgespräche führen, Bewerbungen schreiben, dazu kamen verschiedene Berufsleute in die Schule und erzählten von ihren Berufen.
Wir Eltern waren zusammen mit den Kindern an einem Infoabend auf dem BIZ.
Die Schnupperlehere in dieser Woche ging nicht nur darum was sie lernen möchten, es ging auch darum, dass die Kinder das alles selber organisieren, mit fremden Leuten telefonieren oder auch persönlich in einem Betrieb vorbei gehen. Die Meinung war wirklich, dass man da nicht bei einem Verwandten oder Bekannten schnuppern geht, da haben sich auch nicht alle daran gehalten.
Auf dem BIZ wurde uns dann gesagt, dass die 8. Klasse dafür da sei sich so eine Hitparade der Berufe die man gerne lernen möchte zusammen zu stellen, dann kann man dann, wenn man im Traumberuf nichts findet weiter zum 2. Beruf.
Diese Berufswünsche gelten genau so für Kinder die sich nun für den Gymer anmelden, man weiss ja nie ob es klappt.
Weiter wurde uns dann noch die "Bildungsmesse" oder wie dieses Wochenende in Bern sie SwissSkils (Schweizermeisterschafen) empfohlen.