2. Oberstufe - Wenn die Schüler alles selber erarbeiten müssen.

Pippilangstrumpf
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 1243
1. meine kids sind in der pfadi und sind sehr wohl in der lage, alles mögliche zu organisieren.

2. wenn es sich dann um atelierunterricht handeln würde, und feedback stattfinden würde, hätte ich mit dem unterricht kein problem. wenn aber einfach 10 seitige dossiers abgegeben werden mit "machmal", dann eben schon. feedback gibt es keins, kontrolliert werden die dossiers auch nicht.
cassiopeia
Dabei seit: 11.08.2004
Beiträge: 234
Ich bin Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern und ich unterrichte schon lange auf der Oberstufe.

Ich ärgere mich gerade wieder gewaltig darüber, dass es solche Lehrpersonen gibt.
SMS schreiben und youtube-Filmchen schauen während des Unterrichts: Das ist unter aller Sau, da sollen die Schüler/-innen blitzartig den Lehrer darauf ansprechen und dann ganz schnell die Schulleitung.

Atelierunterricht, selbstgesteuertes Lernen, kompetenzorientierter Unterricht: Das ist grundsätzlich gut, ich tue mich als "alte" Lehrerin schwer damit, bin sehr skeptisch, mache aber erste zarte Schritte in diese Richtung. Ich finds eine tolle Sache, wenn die Rahmenbedingungen stimmen würden. D.h. ich hätte gern deutlich kleinere Klassen und dafür eine bessere Infrastruktur.

Darum gehts hier aber nicht: Wenn du von Dossiers sprichst, gehe ich davon aus, dass die Schüler/-innen die Lösungen zu den Arbeitsblättern haben? In der Oberstufe erwarte ich auch, dass die Jugendlichen Übungen selbstständig korrigieren und bei Bedarf Fragen stellen können. Aber es gibt bestimmt auch offenere Aufträge, bei denen nicht nur eine Lösung möglich ist - die muss ganz klar besprochen / korrigiert werden. Zudem stellen eben nicht alle Schüler/-innen Fragen, wenn ihnen etwas nicht klar ist - aus den verschiedensten Gründen. Das muss die Lehrperson möglichst merken und das Kind darauf ansprechen.

Gerade wenn die Berufswahl ein wichtiges Thema ist (vor allem im 8. Schuljahr), ist es sinnvoll, wenn die Kinder es sich gewöhnt sind, selbstständig zu arbeiten, damit die Lehrperson die Kinder individuell im Berufswahlprozess begleiten kann. Dazu gehören nun mal ganz viele Einzelgespräche, das braucht Zeit.

Ich habe den Eindruck, dass sich schon viel Wut und Frust angesammelt hat, ich würde möglichst bald ein Gespräch mit dem Lehrer führen.

Die Frühstücksgeschichte finde ich unglücklich, weil sie während der Ferien per Brief geregelt wird. In den Ferien sollen die Schüler/-innen abschalten und sich erholen können. Klar sollten sie sich ein bisschen mit dem Schulstoff beschäftigen, weil ihnen dann der Wiedereinstieg einfacher fällt, aber sie sollten keine fixen Aufträge bekommen. Abgesehen davon finde ich es nicht schlimm, wenn sie sich in der Klasse absprechen lernen sollen.

Ich hoffe, dass du bald besser Schulerfahrungen machen darfst.
Nuvole
Dabei seit: 02.06.2007
Beiträge: 1743
Ich verstehe, dass dich dieser Brief auf die Palme bringt.

Selber organisieren Lernen ist in Ordnung. Aber den Kindern während den Ferien den Auftrag erteilen, den ersten Tag zu organisieren ist für mich ein No-Go und schmeckt sehr nach Bequemlichkeit. Wenn er diesen Auftrag vor den Ferien erteilt hätte, sähe es für mich wieder anders aus.

Auch bei den Fächern finde ich, dass die Schüler vieles in Eigenregie lernen können. Ausser bei den Fremdsprachen. Du erwähnst zum Beispiel Englisch. Da profitieren die Schüler doch vor allem, wenn sie reden (und dabei korrigiert werden). Da wäre für mich die Frage, wie die LP das macht.

Von daher finde ich die Idee von Klara elegant, den Lehrern am oder besser im Hinblick auf den Elternabend darauf anzusprechen.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"Nuvole" schrieb:


Auch bei den Fächern finde ich, dass die Schüler vieles in Eigenregie lernen können. Ausser bei den Fremdsprachen. Du erwähnst zum Beispiel Englisch. Da profitieren die Schüler doch vor allem, wenn sie reden (und dabei korrigiert werden). Da wäre für mich die Frage, wie die LP das macht.



Sie profitieren ganz besonders von guten Leseaufträgen. Das geht sehr gut in Atelier-Form. Dann ist es auch einfacher, eine Leseauswahl (mehr Interesse am Buch/Text, Motivation) zu geben und verschiedene Schwierigkeitsgrade oder auch Wahlmöglichkeiten bei den Aufträgen anzubieten. Aber natürlich braucht es zwingend auch Input-Lektionen.
Ich finde guten (!) Atelier-Unterricht super. Schlechten Unterricht finde ich immer schlecht, auch frontal. Das finde ich sogar noch übler. Stellt euch mal vor, ihr sitzt da und müsst zuhören und es ist grottenlangweilig. Dann doch lieber selbständig arbeiten, nicht wahr?

Arbeitsblätter selber korrigieren ist in der Oberstufe normal. Meine Kinder mussten das schon in der Mittelstufe. Die LP muss aber natürlich Stichproben machen, den Überblick haben und eben Feedback geben. Die Atelier-Zeit wird sicher nicht zum Surfen genutzt, sondern für Einzelgespräche oder kleinere Korrekturarbeiten.