Onlinepetition- KESB

KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Ich unterschreibe ganz sicher nicht.

Professionalisierung ist auf jeden Fall besser als die Laienbehörde vorher. Die KESB ist eine noch junge Behörde. Sicher gibt es noch Schwachstellen, aber ich habe das Vertrauen, dass an Verbesserungen gearbeitet wird und aus Fehlern Lehren gezogen werden.

Manchmal liegt der "Fehler" aber nicht bei der Behörde selbst (oder den dort Angestellten, die ihren Berufsauftrag erfüllen), sondern beim Rahmen. Der obligatorische Pikettdienst wurde beispielsweise im Zürcher Kantonsrat abgeschmettert, von den Vertretern der bürgerlichen Parteien, weil er zu teuer wäre. Und die KESB muss nun den Kopf hinhalten.

Ja, die KESB ist ein paar Mal in die Schlagzeilen geraten. Teils Blick- und stammtischbedingt (kann man vernachlässigen), teils wohl auch zu Recht. Man darf dabei nicht vergessen, dass die KESB grundsätzlich in schwierigen Situationen zum Zug kommt und da sind auch die Entscheidungen schwierig. Diese Situationen werden nicht von der KESB geschaffen, sondern sie ist die Behörde, die in schwierigen Situationen dafür sorgen muss, dass diejenigen, die sich nicht selber verteidigen können, nicht zu Schaden kommen. Besonders schwierig ist es bei Gefährdungsmeldungen: Macht sie nichts, ist sie nachher Schuld, wenn den Kindern etwas passiert. Macht sie etwas, ist sie auch Schuld (obwohl niemand weiss, wie es sonst herausgekommen wäre).

[Dieser Beitrag wurde 3mal bearbeitet, zuletzt am 06.01.2015 um 07:34.]
Malaga1
Dabei seit: 01.12.2007
Beiträge: 521
Ich möchte einfach daran erinnern, dass vor vier Jahren ein einschlägig bekannter Vater seinen Sohn ermordet hat, obwohl die Vormundschaftsbehörde (damals gab es die KESB noch nicht) mehrfach gewarnt worden ist. Habt ihr da auch die Abschaffung der Vormundschaftsbehörden gefordert? Ansonsten unterschreibe ich bei Klara.

Ich finde es himmeltraurig, wie versucht wird, aus diesem tragischen Fall politisches Kapital zu schlagen.
Spargel_2
Dabei seit: 26.10.2007
Beiträge: 1388
Ich unterschreibe voll und ganz bei KlaraM. Es wird immer beim letzten Glied einer Kette nach Fehlern gesucht.

Von meinem ausübenden Amt her, arbeite ich auch mit dem KESB zusammen. Wie KlaraM schon geschrieben hat, sind die Fälle die beim KESB landen alles andere als alltäglich (zum Glück).
Glaubt ihr denn wirklich, dass einfach so die Kinder aus einer Familie genommen werden? NEIN, einfach so wird KEIN Kind aus einer Familie gerissen.

Die Unterbringung bei Verwandten ist auch so eine Sache. Es wäre natürlich super, wenn die Kinder bei den Grosseltern oder anderen Verwandten unter kämen. Aber in der Realität ist es leider so, dass oft auch Streitigkeiten/Meinungsverschiedenheiten zwischen der betroffenen Familie und den Verwandten bestehen. So ist es dann auch nicht sinnvoll, dass die Kinder zu Verwandten gebracht werden.

Das KESP hat sicher auch Verbesserungspotenzial. Aber ich bin überzeugt, dass daran gearbeitet wird. Und wo mit Menschen gearbeitet wird, ist es halt auch heikel. Ich möchte solche Fälle nicht entscheiden müssen.


Nehme jeden Tag wie er kommt!
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Nun, ob der Fokus bei den betroffenen Kindern liegt, daran zweifle ich! Kinder lieben ihre Eltern bedingungslos! Selbst wenn diese - aus Sicht rational denkender Erwachsener - diese Liebe nicht verdienen, weil sie sich nicht so verhalten!

Es geht nicht darum, was Erwachsene denken, Fremde, es solmte darum gehen, was Kinder wollen und dieser Wunsch sollte dann mit den Mitteln der gesetzlichen Möglichkeiten umgesetzt werden - und nicht die Knder in diese hineingepresst!

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
"linda-priska" schrieb:

Blue, ich hab absolut nichts gegen öffentlichen Druck in dem Fall. Nur muss aber auch aufgepasst werden, dass nicht alles noch schlimmer gemacht wird, weil ein paar Übereilige meinen, es müssten besser vorgestern schon Veränderungen passiert sein. Noch mehr Fehler in der gut gemeinten Eile braucht es nicht.


Als ob es in der Schweiz schon je Schnellschüsse gegeben hätte!!!

Aber Selbstherrlichkeit, Willkür, falsche und - noch schlimmer - fehlende Kommunikation, stures Behördendenken und, das für mich Schlimmste, fehlende, fachliche übergeordnete Kontrolle!

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Nuvole
Dabei seit: 02.06.2007
Beiträge: 1743
Ich finde den Fall auch tragisch und denke, dass es ist wie so oft: keiner trägt allein die "Schuld", viele sind darin verwickelt.

Was mir aber sehr zu denken gibt:

1. Das Gesetz (übrigens auf Blochers "Mist" gewachsen) ging damals ohne Gegenstimme durch den Ständerat und mit 191 zu 2 durch den Nationalrat. Und seither wird auf der Kesb herumgehackt, auch politisch.

2. Ich keine jemanden, der bei dieser Behörde arbeitet und ihr könnt es euch vermutlich nicht vorstellen, was diese Person schon länger durchmacht. Sobald sie sagt, was sie arbeitet, geht das soziale Mobbing los.

Ich persönlich kenne keine Behörde, die fehlerfrei arbeitet. Im Übrigen arbeite auch ich nicht fehlerfrei und bin froh, wenn man mir nicht beim jedem Fehler eine Petition auf den Hals hetzt.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 06.01.2015 um 09:55.]
robine1
Dabei seit: 23.08.2012
Beiträge: 225
ich kenne persönlich einen Fall wo der Mutter das Kind weggenommen wurde, weil der Vater Lügengeschichten erzählt hat. Diese wurden nicht nachgeprüft und ohne zu hinterfragen gehandelt. Sowas hat nichts mit seriöser Arbeit zu tun. Selbst als der Fehler bemerkt wurde, war es zu spät und die Mühle lief schon, die Mutter hat das Kind über ein halbes Jahr nicht sehen dürfen.. und sowas in unserem Land, das darf nicht sein!
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
Blue, ist vielleicht ganz gut so, dass es keine Schnellschüsse gibt. Denn gerade das wär beim KESB völlig falsch. Übereilte, voreilige Änderungen, die dann schlimmer sind als der jetztige Zustand. Gerade weil schon soviel passiert ist, müssen Änderungen mit Bedacht vor genommen werden, um die Situation tatsächlich zu verbessern.

KlaraM, gut geschrieben.
glitzerfee2
Dabei seit: 26.03.2004
Beiträge: 305
Ich werde nicht unterschreiben und schliesse mich den Meinungen von KlaraM und Spargel2 an.

Ich glaube, die KESB kann es nie richtig machen, handelt die Behörde, wird sie kritisiert, handelt sie nicht, wird auch kritisiert. Ich arbeite oft mit der KESB und weiss, dass es wirklich viel braucht, bis die Behörden Kinder fremplatzieren.

Gerne möchte ich noch auf den folgenden Punkt hinweisen: die KESB ist an ein Amtsgeheimnis gebunden und kann daher nie so offensiv informieren wie die involvierten Eltern.

In dem Sinne hoffe ich, dass sich diese Petition im Sand verläuft, sobald sich die Gemüter beruhigt haben und ein nächster Skandal in einem andern Bereich die Aufmerksamkeit hat.




Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
"linda-priska" schrieb:

Blue, ist vielleicht ganz gut so, dass es keine Schnellschüsse gibt. Denn gerade das wär beim KESB völlig falsch. Übereilte, voreilige Änderungen, die dann schlimmer sind als der jetztige Zustand. Gerade weil schon soviel passiert ist, müssen Änderungen mit Bedacht vor genommen werden, um die Situation tatsächlich zu verbessern.

KlaraM, gut geschrieben.


Wieso argumentierst du gegen etwas, gegen das ich ja eh bin???
Herrgott, lies einfach auch das, was ich schreibe und kritzle nicht einfach was hin, nur um gegen mich zu sein!banghead.gif

Ich denke, also bin ich hier falsch !