Familienvertrag für Teenager

fischli*
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 26.09.2008
Beiträge: 392
Hallo zämä

Da sich das Zusammenleben mit unserer pubertierenden Tochter (12.5 Jahre) ab und an seeeehr schwierig gestaltet, begleitet mich schon länger der Gedanke an einen verbindlichen Familienvertrag.

Dieser sollte auch mit dem Thema Jugendlohn gekoppelt sein und die Ämtli und Konsequenzen bei Nichteinhaltung der Abmachungen enthalten.

Kann mir jemand von Euch helfen? Gibt es Literatur zum Thema? Ich bin jetzt schon Stunden am Surfen und finde nicht wirklich Hilfe. Ich wäre sehr froh um einen Leitfaden oder Entwurf zum Anpassen... Hat mir jemand einen Tipp, wie ich das Unterfangen angehen kann oder wo ich Hilfe und Anregungen bekomme?

Ich danke Euch!

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Universum
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
Meine Meinung: So Verträge funktionieren eh nur, wenn die Jungmannschaft von "Natur aus" kooperativ ist. Sind sie bockig, interessiert sie solche Verträge einen Deut😉. Ich würde daher eher an der Beziehung zur Tochter arbeiten, dann kommt der Rest von selber. Der Jugendlohn sollte an keine Bedingungen gekoppelt sein, denn er dient dazu, den Umgang mit Geld zu lernen. Von Anfang an festlegen, was daraus bezahlt wird und klarmachen, dass es weder Vorschüsse noch Nachschüsse gibt icon_wink.gif. Meine Idee bei unseren Kindern damals war eigentlich, dass sie Buchhaltung führen über ihre Finanzen. Aber was willst du machen, wenn einer den Buchhalter nicht im Blut hat...Da sie bewiesen, dass sie mit dem Geld umgehen konnten, bestand ich nicht auf einer Buchhaltung.

Versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
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Autor unbekannt.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Hallo fischli 😉 - probier es mal damit:

http://www.elternwissen.com/erziehung-entwicklung/erziehung-tipps/art/tipp/erziehungloesensiekonfliktemitderfamilienkonferenz.html

Das Ergebnis kann ja dann schriftlich festgehalten werden und alle müssen unterschreiben.

2 Punkte sind allerdings essentiell:

- Die Kids müssen aktiv am Lösungsprozess beteiligt sein, sie sollen selbst z.B. auch über ihre eigenen Konsequenzen nachdenken und sie festlegen. Und wenn sie dir schräg erscheinen, lass sie es dennoch festlegen, was sie selbst entscheiden, daran halten sie sich meistens.
- Es muss auch für euch Erwachsenen Regeln mit Konsequenzen geben, die ich dann auch einhalten müsst!

Und wie schon geschrieben: Jugendlohn/Taschengeld sollte von Ämtli unabhängig sein - aber ihr könnt' z.B. Arbeiten aufschreiben, in denen sie sich was DAZUverdienen können.



Ich denke, also bin ich hier falsch !
fischli*
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 26.09.2008
Beiträge: 392
Danke, Blue, für den wertvollen Link! Und danke, Universum, für die Erziehungstipps (um die ich nicht gebeten hatte).

Ich weiss sehr wohl, wie ich mit meiner Tochter umgehen muss und dass ich die Sachen mit ihr schriftlich abmachen muss, ansonsten wir auf keinen grünen Zweig kommen werden.

Was ich nicht einverstanden bin, dass sich der Jugendlohn nicht auch an Ämtli oder gewisse Abmachungen koppelt - mein Mann bekommt seinen Lohn auch nur, wenn er seine Arbeit erledigt. Und im Verbund als Familie MUSS jedes Mitglied kooperativ sein und einen gewissen Beitrag zum Zusammenleben leisten!

Meine Meinung....

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RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
@fischli*, ich bin jetzt grad etwas gemein: wenn Du wüsstest wie mit Deiner Tochter umgehen, dann bräuchtest Du keinen Vertrag mit ihr zu schliessen. Ausserdem kann ich @Universum nur Recht geben: solche Verträge bringen nur dann was, wenn die Kids mit machen.
nela65
Dabei seit: 17.04.2007
Beiträge: 716
Also wir haben das Taschengeld jeweils am Freitagabend verteilt, mit der Option, dass zb die Kleider versorgt und das Zimmer aufgeräumt ist. Dies wurde auch immer so kommuniziert.

Mehr Mithilfe lag je nach Alter und Bockigkeit manchmal nicht drin, und wenn, dann eher spontan und vor allem miteinander. Am meisten Erfolg hatte ich (mit Buben, vielleicht ist es mit Mädchen anders), wenn wir zusammen am Samstagmorgen die Arbeiten erledigt haben.

An der Beziehung arbeiten, ist je nach Pubertätsschub manchmal doch etwas schwierig icon_smile.gif.
Universum
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
Ach, Entschuldigung fischli für meine ungebetenen Tipps..

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Autor unbekannt.
goodie
Dabei seit: 12.11.2011
Beiträge: 3198
Familienvertrag? Irgendwie ne komische Vorstellung. Finde ich nicht gut, aber nicht weil meine Kinder so brav wären, nein sie sind heftig und meine kleine war schon immer ein Sturkopf, aber ich bin einfach davon überzeugt, dass man mit einem herzlichen und liebevollen Verhältnis zu seinem Kind viel weiter kommt als mit einem Vertrag. Ich dachte immer als sie klein waren, puhh ist das anstrengend aber heute mit 11 und 14 ist es noch viel anstrengender.
nela hat auch was ganz gutes geschrieben, wenn man mit den Kindern gemeinsam aufräumt oder ihnen hilft, kommt das auch zurück.

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

Mahatma Gandhi
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
Meine Kleine lohtet die Grenzen auch extrem aus. Gerade deswegen würde ich wahrscheinlich nicht weit kommen mit einem Familienvertrag. Ich hab mal eine Regel-Liste aufgehängt, trotzdem gibt es immer wieder die selben Diskussionen. Ein Familienvertrag macht diese Diskussionen nicht besser, im Gegenteil. Ich denke, in unserem Fall würde es für noch mehr Gesprächsstoff sorgen, weil jedes Familienmitglied dann erwartet das sich jeder daran hält. Vor allem was passiert, wenn jemand sozusagen Vertragsbruch begeht? Wird dann wegen jeder Kleinigkeit, stur auf dem abgemachten Vertrag bestanden/gestritten?
Ich bin der Meinung, wenn wir eine Regel aufstellen und sehen das sich diese nicht bewährt, müssen wir diese jeder Zeit neu besprechen und Änderungen vor nehmen. Dann handelt es sich um einzelne Regelen, die ohne grossen Aufwand besprochen werden können. Nur ständig einen ganzen Vertrag auf den Kopf stellen, weil ein Punkt sich ändert, wär mir zu viel. Vor allem wüsste ich gar nicht was ich da alles rein packen wollen würde. Ich denke, wenn wir da alles und jedes bedenken wollen würden, würde der Alltag extrem zum Krampf. Ich mag nicht in einem Vertrag meine tägliche Befindlichkeit oder die meiner Familie definieren, unvorhergesehene Situationen lassen sich ebenfalls nicht festlegen.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
fischli, es gibt viele gute Artikel über Taschengeld/Jugendlohn im Netz.

Aber klar darfst du es so handhaben - ich persönlich hatte immer Angst, würde ich es so machen, ziehe ich Kinder heran, die mir irgendwann jeden Handgriff, um den ich sie bitte, vorrechnen und sich bezahlen lassen. Ich fand auch den Denkansatz "Papa muss auch für Geld arbeiten" nie so glücklich, weil es nun mal auch gesetzlich einen grossen Schritt gibt zwischen Erwachsenenzeit und Kinderzeit. Und Taschengeld ist ja wirklich dafür gedacht, dass sie mal lernen, mit Geld überhaupt umzugehen. Und wenn das halbwegs klappt, müssen sie lernen, Geld zu verdienen. Ich finde, das sind auch so Schritte auf dem Weg zum Erwachsenensein. icon_wink.gif)

Deshalb ist meine Erfahrung: ein Grundtaschengeld und die Möglichkeit, sich ein paar Batzen dazuzuverdienen. Wobei mein Grösserer nun ins Alter kommt, wo Ferialpraktikum oder ein sonst ein Nebenjöbli für ihn interessant wird. icon_wink.gif


Ich denke, also bin ich hier falsch !